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hör beten to: ina müller im st. pauli theaterPlattdütsch is cool

Die Schwaben können ja angeblich alles, außer Hochdeutsch. Und was den Schwaben ihr Schwäbisch, ist den Menschen in Köhlen (Landkreis Cuxhaven) ihr Plattdeutsch. „Hochdeutsch habe ich als erste Fremdsprache gelernt“, sagt die Kabarettistin Ina Müller, die in Köhlen als vierte von fünf Bauerntöchtern geboren wurde. Dort also, wo der Bauer seine Töchter zum „Hektar–Ball“ schickt, um solvente Jungbauern an Land zu ziehen und wo Kinder mit Mähdreschern und Kühen statt mit McDonalds und Kino groß werden.

Heimweh und Zuspruch haben die Wahlmünchnerin Ina Müller, bekannt als eine Hälfte des Kabarett–Duos queen bee, nun vor vier Jahren dazu bewogen, plattdeutsche Geschichten für die NDR–Sendereihe Hör mal‘n beten to zu schreiben. Eine Sammlung dieser Texte ist nun in dem Buch Platt is nich uncool veröffentlicht worden, die Ina Müller in einer Leseshow mit Musik am zweiten Weihnachtsfeiertag im St. Pauli Theater vorstellen wird. Bei ihren Songs wird sie begleitet von Olaf Casimir (Kontrabass) und Hardy Kayser (Gitarre), Mitglieder der Gustav-Peter-Wöhler-Band.

Mit einem messerscharfen Blick pointiert Ina Müller in ihren Geschichten die Absurdität des Alltäglichen, sie balanciert zwischen Ironie und Unsinn, präsentiert den Charme des Norddeutschen und ihre Liebe zum Norddeutschen an sich. Mit professioneller Kabarett-Rhetorik und in niederdeutschem Dialekts erzählt Ina Müller über „De Diätenwahn“, „De Buurnhoff“, „De Liebe op Sylt“ und „Wenn de Buur in Rente geiht“. Ein Abend, der sicherlich nicht nur die die angeblich so steifen Fischköppe locker werden lässt.

Christine Schams

So, 20 Uhr, St. Pauli Theater

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