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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Mit der Zeit ändert sich alles. Die dahingelaufene Zeit bringt auch die Menschen zueinander. Selbst die, von denen man eigentlich annahm, dass sie überhaupt nichts miteinander zu schaffen hätten. Da wäre zum Beispiel einerseits Roger Chapman (Jahrgang 1942), der doch bereits seit Ewigkeiten in der Alter-Sack-Liga spielt und an dem man vor allem schätzt, dass sich nichts ändert an seinem kernigen Rock. Und andererseits Evan Dando (Jahrgang 1967), der gegenüber so Männern wie Chapman mal das wuschelige Neue war, was aber heute halt eher ein Pete Doherty (Jahrgang 1979) ist, und das macht Evan Dando jetzt zum Alten Sack. Wie Chapman. Und der wiederum hat damals, ganz früh, mit Family (deren erstes Album, „Music In A Doll‘s House“, ist fantastisch) wenigstens gefühlten Indierock gemacht, wie Dando später doch auch. Vielleicht muss man das mit der Altsackigkeit überhaupt mal wieder überprüfen. Chapman singt am Sonntag im Postbahnhof, Dando am Dienstag im Bang Bang Club. Und jetzt wieder Musik, mit dem Hugh Masekela gewidmeten „Lebenslinien“-Wochenende im Haus der Kulturen der Welt, bei dem am heutigen Freitag mit Louis Moholo-Moholo (Jahrgang 1940, auf Sesotho heißt moholo groß, alt; die Doppelung also sehr groß, sehr alt) eine wirkliche, Afro- und Freejazzerfahrene Schlagzeuglegende mit seiner Band spielen wird. Und dazu noch der Kornettist Rob Mazurek (Jahrgang 1965), der eigentlich aus Chicagos Postrock-Ecke rund um Tortoise kommt und nun mit seiner neuen brasilianischen Band São Paulo Underground auf die Bedeutung von Masekelas Funk-Phase verweist. Hugh Masekela (Jahrgang 1939) selbst spielt dann am Samstag im Haus der Kulturen der Welt. Dabei wird der südafrikanische Trompeter mit seiner aktuellen, jungen Band auftreten. Weil die Zeit immer auch in die Zukunft läuft.

■ Roger Chapman: Postbahnhof, So., 20 Uhr. VVK: 23 €

■ Evan Dando: Bang Bang Club, Di., 21 Uhr. 15 €

■ Louis Moholo u.a.: Haus der Kulturen der Welt, Fr., 20 Uhr. 13/10 €

■ Hugh Masekela, Haus der Kulturen der Welt, Sa., 20 Uhr. 13/10 €

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