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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Der Lärm. Kann es zwischen zart knirschend und mühlsteinhaft malmend, wie fein oder grobkörnig man seinen Lärm eben haben will, und in einem Durchlauf durch die nächsten Tage ist er dann in einem immer mächtiger anschwellenden Brausen zu hören, bis hin zum Toben, der Lärm, der ja letztlich auch nur Musik ist und manchmal vielleicht sogar ein Liebeslied. So einen Beitrag sollte man jedenfalls nicht von vornherein ausschließen beim Grand Prix d’Amour, diesem von Nicholas Bussmann initiierten Liebesliederwettbewerb, der am heutigen Freitag mal im Festsaal Kreuzberg stattfindet. Und dort, im Festsaal, kommt am Samstag mit Billy Childish einer auf die Bühne, der unbeirrbar der Meinung ist, dass mit einem anständigen Kinks-Riff auch heute noch höchst anständige Musik gemacht werden kann (mehr zu Childish in der „Jukebox“). Der raubeinig scheppernde Lärm. Mit den Musicians of the British Empire am Samstag, und am Sonntag spielt Childish mit The Chatham Singers im Monarch. Brachialer noch kann es bei Elliott Sharp zugehen, dem New Yorker Noise- und Hardcorejazz-Gitarristen, oder auch mal ganz filigran. Jedenfalls ist Sharp noch am ehesten der, der den Soundtrack von der Formatierung der Festplatte Musik kennt. Am Sonntag spielt er mit dem Bassisten John Eckhardt im Ausland. Womit der Lärm endlich zu seinem Toben gekommen ist, auch am Sonntag, im Prater mit Sunn 0))), dem amerikanischen Drone-Metal-Ambient-Duo, das mit seinem auf die niedrigsten Frequenzen heruntergeschraubten Wummern einem und halt auch den Nachbarn so mächtig in den Eingeweiden herumwühlt, dass von Veranstalterseite inständig gebeten wird, die Anfangszeit des Konzerts von 20 Uhr unbedingt ernst zu nehmen. Damit es um 22 Uhr auch wieder Schluss sein kann, mit dem ganzen Lärm.

■ Grand Prix d’Amour: Festsaal Kreuzberg, Fr, 21 Uhr. 10 €

■ Billy Childish: Festsaal Kreuzberg, Sa, 22 Uhr. 12 €

■ Elliott Sharp + John Eckhardt: Ausland, So, 21 Uhr

■ Sunn 0))): Prater, So, 20 Uhr. 20/16 €

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