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Saubere Müllbehälter

Wer Plakate auf öffentliche Wertstoffcontainer klebt, muss in Köln mit Anzeige und einem Prozess rechnen

KÖLN taz ■ Die Container für Altglas, Papier und Plastikmüll sind mit bunten Plakaten beklebt. Für eine Party werben die einen, andere für Konzerte oder Ausstellungen. Das kleine Schild „Plakatieren verboten“ neben dem Einwurfloch haben ihre Anbringer offensichtlich übersehen. Das kann unangenehme Folgen haben. RWE Umwelt, Besitzerin der „Wertstoff-Container“ und für deren Entleerung zuständig, und die Kölner Außenwerbung (KAW), ein Tochterunternehmen der Stadt Köln, haben seit August 2004 gegen rund zehn „hartnäckige Wildplakatierer“ prozessiert und vor Gericht gewonnen.

Im vorigen Jahr waren alle der insgesamt 3.500 Container im Raum Köln gereinigt und mit dem „Plakatieren verboten“-Aufkleber versehen worden. Das geschah im Rahmen der von CDU-Oberbürgermeister Fritz Schramma ins Leben gerufenen Aktion „Saubere Stadt“. Der Kampf gegen die Wildplakatierer steht darin ganz oben – auch gegen Privatleute, die etwa kleine Zettel zur Wohnungssuche mit Tesafilm an Laternenmasten kleben (taz berichtete). Dabei geht es sicher nicht nur um Sauberkeit, sondern auch ums Geschäft, das sich die KAW nicht entgehen lassen will.

Rund 150 Verstöße hat die RWE seit dem vorigen Herbst dokumentiert. Die Fotos mit den beklebten Containern wurden an die KAW als „Alleinbevollmächtigte für Werbung im öffentlichen Raum“ weitergeleitet. Die reagierte zunächst mit Abmahnungen. Wenn daraufhin nichts geschah, kam es zum Prozess.

„Das neue Vorgehen scheint sich in der Szene herumgesprochen zu haben“, vermeldet dazu die Stadt stolz, „der Missbrauch der Container als Werbefläche ist jedenfalls spürbar zurückgegangen. Wer trotzdem weiter plakatiert und erwischt wird, muss neben den Prozesskosten auch einen Teil der Reinigungskosten tragen. Nach RWE-Auskunft sind das mindestens 50 Euro pro Container. JÜRGEN SCHÖN

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