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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

So ein Wort liest der Veranstalter natürlich gern, und am liebsten macht er das vor seiner Tür: „Ausverkauft“ ist das Konzert von Morrissey nächsten Freitag in der Columbiahalle und auch das von Depeche Mode am Mittwoch im doch recht opulenten Olympiastadion und verblüffenderweise selbst das von Yo La Tengo am Montag im Babylon Mitte, was vielleicht auch daran liegt, dass die Band des allgemeinen Indie-Vertrauens aus Hoboken ein Wunschkonzert auf Zuruf spielen will (meine Wahl wäre „Autumn Sweater“). Bestimmt noch einen freien Platz finden wird man dagegen am morgigen Samstag im Schokoladen bei Valina, und das ist überhaupt nicht nur so ein Notsitzkonzert, weil die Band aus Linz zwar schon erst mal ein heftiges Hardcore/Postrock-Paket ist, über das aber andererseits ein schön melodischer Gesang geschmelzt ist, wie man ihn in dem Metier eher seltener findet. Und manchmal zeigen die Österreicher sogar ein Gespür für Soul und Lockerheit in der ganzen Spannung. Eine Musik im Auslauf von The Ex, Don Caballero und den frühen Notwist. Valina spielen zusammen mit dem Berliner Gestammelorchester im Schokoladen. Auch nicht gerade Zweite Wahl (geschnitten, in Dosen) sind Parts & Labor aus Brooklyn, die auf ihrem aktuellen Album „Receivers“ die Koordinaten vom Noisepunk über kurze Zwischenspiele mit verschärftem Ambient hin zu einem Pop verschoben haben, der mit seinen geradezu hymnischen Melodien fast schon die Underground-Credibility der Band verspielen könnte. Eine Musik im Auslauf von Built to Spill, der Pop-Phase von Pere Ubu und – meine Güte, wieso auch nicht – U2. Am Sonntag im Prater der Volksbühne. Außerdem immer wieder und unbedingt ans Herz zu legen: der Soul und Lounge-Funk von Martin Dean. Eine Herzensangelegenheit, auch Sonntag im White Trash.

■ Valina, Gestammelorchester: Schokoladen, Sa., 21 Uhr. 6 €

■ Parts & Labor, Lucky Dragons: Prater, So., 22 Uhr. 14/10 €

■ Martin Dean: White Trash, So., 21 Uhr. 3 €

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