Verpasst?: Brrrrrutal
„Koch doch“, So., 16.30 Uhr, BR
Das deutsche Fernsehen kriegt es einfach nicht hin, das BBC-Erfolgsrezept vom „Naked Chef“ nachzukochen. Nach Vox mit Tim Mälzers „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ hat mit dem BR und Alexander Herrmanns „Koch doch“ schon wieder ein Sender die ganze Idee von „Naked Chef“-Jamie Oliver als Selfmade-Starkoch, der die urbanen Gourmet-Codes mit provinzieller Unbekümmertheit knackt, völlig falsch verstanden. Bei „Koch doch“ wird Alexander Herrmann in eine moderne Studioküche gestellt, in der er sich moderne Rezepte ausdenken soll. Nur leider steht der nette Franke vom Dritten Programm nebenan der modernen Kochfernseh-Dramaturgie mit ihren schnellen Schnitten und Wohlfühl-Musik-Schnipseln gehörig im Weg. Mit bayrischer Behäbigkeit setzt Herrmann die TV-Inszenierung von „spontanen“ Rezeptideen in den Sand, sein Urteil, ein Gerichte sei „brrrrutal“ lecker, erinnert sowohl an Roland Koch als auch an Carolin Reiber – beides eher unappetitlich. Statt aus Herrmann einen Franken goes to Hollywood zu machen, sollte die Sendung ihn lieber als das zeigen, was er wirklich ist: ein völlig unglamouröser guter Koch. HPI
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