: Zurück auf Los
ABSTIEG Altona 93 verabschiedet sich nach einer verkorksten Saison aus der Fußball-Regionalliga
Nur ein Jahr hat der Hamburger Fußballverein Altona 93 in der Regionalliga Nord überstanden, nun geht es wieder runter in die Oberliga Hamburg. Am Ende einer verkorksten Saison bleibt die Erkenntnis, dass die Vereinsführung und die Mannschaft nicht genug Erfahrung hatten, in der höchsten Amateurklasse in Deutschland zu bestehen.
Am letzten Spieltag zählte die 0 : 1-Niederlage bei Türkiyemspor Berlin nichts mehr für Altona 93, kurz AFC. Bereits vor einer Woche war die Mannschaft nach einem 2 : 2 gegen Hansa Rostock II abgestiegen und eine Lizenz hätte man wegen finanzieller Ungereimtheiten ohnehin nicht bekommen. Die Enttäuschung ist groß. „Wir hatten uns den Klassenerhalt vorgenommen“, sagt AFC-Kapitän Andreas Brück, doch am Ende hat der Club Lehrgeld für ein Jahr über den Verhältnissen bezahlt.
Mit viel Euphorie war der Hamburger Traditionsverein in die Saison gestartet. Trotz des hohen finanziellen Aufwands und dem aufgrund von DFB-Auflagen erzwungenen Umzug ins Stadion von Victoria Hamburg hatte man bei Altona geglaubt, die Saison schon wuppen zu können – ein „Trugschluss“, wie Präsident Dirk Barthel feststellen musste. Die Kosten überstiegen den Etat und zur Winterpause war allen Beteiligten klar, dass sich etwas ändern musste.
Die einkalkulierte durchschnittliche Zuschauerzahl von knapp 1.200 wurde um ein Viertel unterboten und der erhöhte Sicherheitsaufwand bei so genannten Sicherheitsspielen fraß zusätzlich Einnahmen. „Wir sind dazu auch noch mit einem zu großen Kader in die Saison gestartet“, sagt Barthel. Im Januar wurde dann der komplette Trainerstab entlassen und der Kader ausgedünnt.
Mit Thomas Seeliger wurde ein eher unerfahrener Kreisligatrainer geholt. Zwar attestiert Brück seinem Trainer „gute Arbeit“, doch der Rutsch in den Tabellenkeller wird bei den Fans vor allem Seeliger zugeschrieben. Der Tiefpunkt war dann das verlorene Finale im Oddset-Pokal gegen Außenseiter Concordia Hamburg. Ein Sieg hätte die Teilnahme im lukrativen DFB-Pokal gebracht und zumindest etwas besänftigt.
„Wir haben nun ein Jahr Zeit, um eine solide Basis zu schaffen“, sagt Barthel. Viele Leistungsträger wie Brück, Oliver Hinz oder Heiko Ansorge haben ihren Verbleib bereits zugesagt. Dazu kann der AFC die Heimspiele ab der kommenden Saison wieder auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn austragen. „Dort ist unsere Heimat“, sagt Barthel. JULIAN KÖNIG
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