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Immer Ärger – aber von Berufs wegen

Im letzten Jahr starb einer der wichtigsten Karikaturisten der Republik. Das Iserlohner Parktheater zeigt nun Arbeiten vom Pardon- und Titanic-Zeichner Chlodwig Poth, der bereits mit 14 Jahren seine ersten Werke veröffentlichte

Im Frühjahr 1945 beschloss Chlodwig Poth mit dem Herrgott – mangels Glaubens – Schluss zu machen. Es war der Tag seiner Konfirmation und so kommt das in etwa der Versetzung einer Braut am Hochzeitstag gleich. Aber dem Herrn gefiel es, ihn zu einem der bekanntesten Karikaturisten des Landes werden zu lassen, zum Pardon-Zeichner der ersten Stunde und zum Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule. Dafür tat er sich mit den Pardon-Kollegen F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Hans Traxler und Eckhard Henscheid zusammen. Poth karikierte bereits in den 1960er Jahren den schreiend komischen Dissens zwischen linker Ideologie nebst glimmendem Joint und der progressiven WG-Alltagsrealität zwischen Toilettenbürste und Küchenplan.

Poth, der sich selbst als Berufsärgerer bezeichnete, litt an einer unheilbaren Augenkrankheit (“Dem Herrn hat es gefallen, mir die Feder aus der Hand zu nehmen“). Er starb im Sommer 2004 im Alter von 74 Jahren. Im Parktheater Iserlohn sind jetzt seine Werke im Original zu bewundern. Zeichnungen, Comics, aber auch Ölbilder und Aquarelle hängen in der Ausstellung, die gestern mit einer Lesung von Ehefrau Anna Poth und Martin Sonneborn, dem Chefredakteur der Satire Zeitschrift Titanic, eröffnet wurde. PEL

bis 8. April 2005

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