… GASTROKÖNIG HANS-PETER WODARZ?: Langbeiniges Frischfleisch suchen
Hans-Peter Wodarz lässt auch wirklich gar nichts anbrennen. Der ausgezeichnete Exspitzenkoch setzt knackige Mädchen in knappen Hemdchen und kurzen Höschen auf die Berliner Speisekarte. Mit seiner neuesten Erlebnisidee serviert er den misslungenen Nachtisch eines vielversprechenden Menüs.
Der Gastronom sorgte einst mit Kalbshirn, Rauchaal und Gänseleber für kulinarische Gaumenfreuden. Die Quittung dafür waren ein Michelin-Stern und die Aufnahme in den „Gault Millau“. Dann etablierte er Entertainment zwischen den Gängen – mit Artisten und Musikern. Seine singenden Kellner sorgten mit ihrer „Eat it“-Version des Michael-Jackson-Klassikers „Beat it“ für Bauchschmerzen.
Nach Haute Cuisine und Erlebnisgastronomie betritt er nun gänzlich lukullisches Ödland. Genauer gesagt holt er einen amerikanischen Schnellimbiss mit Bier, Burger und Serviererinnen in Modellmaßen in die Hauptstadt. Dafür musste der Obdachlose Jarek sein langjähriges Zuhause unter einem S-Bahn-Bogen an der Straße des 17. Juni räumen. Dort entsteht die erste Hooters-Filiale Berlins und die vierte in Deutschland.
Das US-Imperium der Chicken Wings schreibt die Philosophie auf die Brust seiner Mitarbeiter: eine Eule mit zwei übergroßen Augen. Die sollen über die leicht bekleideten Hooters-Girls wachen. Immerhin müssen sie unter erschwerten Arbeitsbedingungen schuften: in orange-weißer Nichtbekleidung. Auch Strumpfhosen und BH sind Pflicht.
Für die Eröffnung Mitte Juli wird jetzt das schönste Frischfleisch gecastet, natürlich unter den hungrigen Blicken des 61-jährigen Hans-Peter. Der Firmenname wird dabei zum wichtigsten Qualitätskriterium: Hupen bevorzugt. Gesucht werden 100 Servicekräfte, das heißt 200 große Möpse. Da vergeht einem der Appetit. AS, UD
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