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analyse: verhalten der gaskonzerneLiberalisierung als Chance

Die Gaskonzerne sitzen die Sache aus: Die willkürliche Festlegung von Preisgestaltung und Preiserhöhungen steht vor dem Aus, dennoch wird niemand der säumigen Zahler verklagt. Das liegt am von Großkonzernen beherrschten Erdgasmarkt. Denn wer gerichtlich gegen die Verweigerer vorgehen will, muss seine Preisgestaltung offen legen, was die Monopolisten natürlich zu vermeiden suchen.

Dass die Konzerne die säumigen Zahler nicht verfolgen, hat zwei Gründe. Erstens lassen die Konzerne sich Zeit. Sie können über die Jahresendabrechnung die Kunden noch dazu auffordern, ihre Rechnung auszugleichen. Zudem wird ab Juli dieses Jahres der Gasmarkt für gewerbliche Kunden liberalisiert und ab Januar 2007 müssen private Endverbraucher ihren Gaslieferanten frei wählen können. Daher scheint es nur logisch, dass die Konzerne wenig Interesse haben, vor einer Öffnung des Marktes in einem Gerichtsverfahren ihre internen Kostenkalkulationen offen legen.

Also verschicken die Noch-Monopolisten fleißig so genannte Aufklärungsbriefe, um die bockigen Kunden von der Notwendigkeit der Preiserhöhungen zu Überzeugen. Dass nicht alle Kunden die Preiserhöhung mitmachen, wird auf dem Rücken der vorauseilenden Zahler locker ausgesessen. Insofern darf davon ausgegangen werden, dass die Preiserhöhungsrunde den Konzernen genug finanziellen Spielraum gelassen hat, um Ausfälle zu verkraften. Oder anders ausgedrückt: Sie wollten vor der Liberalisierung noch einmal richtig abkassieren. ELMAR KOK

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