WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt
Die radikale Woche beginnt diesmal spät, doch vorm Wochenende sind nichts anderes als gut gemeinte Konzerte und schlecht gemachte Videoabende zu vermelden. Am nächsten Samstag aber gilt es wieder, in den Häuserkampf zu ziehen, diesmal wird die Offene Uni Berlins verteidigt, abgekürzt: „OUBS“. Schon ab Mittag wird eine lange „OUBS-bleibt!-Nacht“ mit Vorträgen, Workshops, Musik, VoKü, Kinderzimmer, Theater, Film und Diskussionen begangen. Das gute alte linke Spektakel eben.
In nämlicher „Nacht“ hat es noch ein weiteres Ereignis, DrinkmixerInnen und DJs erwirtschaften im K9 Geld für den guten Zweck, da mehrere Antifa-Gruppen aufgrund von Aktionen im Umland noch Schulden haben. Der schöne Titel dieser Feier: „Unsere Armut kotzt uns an!“
Am Sonntag wird eine Initiative vorgestellt, die sich etwas steif „Antirassistische Bustour ins Berliner Umland“ nennt. Ein Bus bringt AktivistInnen am 5. März zum Flüchtlingslager ins brandenburgische Kunersdorf, wo den Flüchtlingen ihre Einkaufs-Chipkarten für Bargeld abgekauft werden sollen. Die Kunersdorfer Migranten haben es extrem schwer, da die nächsten Orte, in denen die Chipkarten zu benutzen wären, zig Kilometer entfernt sind und die Strecke mangels Bargeld zu Fuß bestritten werden muss.
Ebenfalls am Sonntag wird Stephan Grigat im Friedrichshainer Café Lit.List über „Das Dilemma der israelischen Linken“ referieren, die zwischen Staatskritik, Terror und Dummheit hin und her switchen. So ist es etwa merkwürdig, wenn sich ein Sprecher der radikalen Linken im friedlichen und verständigen Dialog mit Edzard Reuter findet oder ein israelischer Trotzkist von der Verquickung der zionistischen Szene mit den Nazis faselt. Stephan Grigat, ein Kenner der Szene, führt durch die Irrungen und Wirrungen.
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