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Schattenseiten

Menschenrechte

Deutschlands größter Reiseveranstalter, die TUI, will nicht verraten, wie viele Gäste sie jedes Jahr nach Tunesien bringt. Man solle aber „Wirtschaftskraft und Einflussmöglichkeiten“ der Reiseunternehmen nicht überschätzen, meint Unternehmenssprecher Robin Zimmermann. Und schließlich sei es nicht Aufgabe der TUI, sich in die Innenpolitik der Reiseländer einzumischen. Dies sei Sache der Bundesregierung.

Den Vorschlag von Sihem Bensedrine, einen Fonds für Menschenrechtler aus Einnahmen der Touristikunternehmen zu finanzieren, werde die TUI daher nicht unterstützen. Nach Touristenzahlen ist Tunesien für TUI Deutschland das achtwichtigste Reiseland nach Spanien, der Türkei, Deutschland, Griechenland, Ägypten, Österreich und Italien.

Die Kehrseite der Paradiese ist auch das Thema von Reporter ohne Grenzen zur diesjährigen internationalen Tourismusmesse (11. bis 15. März in den Berliner Messehallen),

Blütenweiße Sandstrände, türkisblaues Meer, malerische Tempel – doch hinter diesen Postkartenmotiven verbirgt sich oft ein erschreckendes Bild. In Tunesien, Kuba, Vietnam, den Malediven oder Birma etwa wird das unterdrückt, was für uns selbstverständlich ist: freie Meinungsäußerung und unabhängige Medien. Viele Reporter sind in diesen Ländern hinter Gittern für das, was sie recherchiert und geschrieben haben. Über die Schattenseiten der Länder sind sich viele Reisende nicht bewusst

Entdecken Sie zum Beispiel die geheimen Seiten Vietnams! 13 Jahre Gefängnis für regierungskritische Artikel, staatlich kontrollierte Internetcafés, gesperrte Internetseiten: Neben attraktiven Reisezielen hat Vietnam eine systematische Unterdrückung der Informations- und Meinungsfreiheit zu bieten. Die kommunistische Führung wacht über alle Medien, kontrolliert die Einstellung von Journalisten. Der Einparteienstaat ist auf der ROG-Rangliste auf Platz 161 von 167 untersuchten Ländern.  ED

Reporter ohne Grenzen wird mit verschiedenen Aktionen und einem Ranking zu undemokratischen Praktiken in einigen Reiseländern auf der Internationalen Tourismusmesse in Berlin (ITB) vertreten sein. Auf der Homepage von Reporter ohne Grenzen www.reporter-ohne-grenzen.de finden sich auch Links zu den kritisierten Ländern

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