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Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Die Frage ist also, was Musik lachen macht, die Antwort ist ungewiss, und da kann man zwischendurch ja auch das gesammelte Auftreten von Alphaville, The Sweet, den Lords und sonstigen Einstmalsgrößen am Samstag beim Wuhlheide Open Air als musikalischen Witz erzählen, über den man aber nicht unbedingt lachen muss. Gestellt wird die Frage beim „What makes music laugh“-Festival im Babylon Mitte, wo sie dann von so versiertem Personal wie Han Bennink (heute am Freitag) oder Sven-Åke Johansson (am Sonntag) mit Schalk und Schmackes fachgerecht zertrommelt und zersägt wird. Eröffnet wurde das Festival bereits gestern mit einem Auftritt des Komponisten, Posaunisten und frei improvisierenden Musikers Vinko Globokar, der dann am Sonntag bei einem Konzert anlässlich seines 75. Geburtstag zusammen mit dem Ensemble Unitedberlin in der Villa Elisabeth nochmals zu hören ist. Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Neue-Musik-Schaffen Globokars, dessen Werke mit Kompositionen von Samir Odeh-Tamimi ergänzt werden. Und sonst: It’s only Rock ’n’ Roll, wobei es da schon einige Gründe gibt, den zu mögen. Zum Beispiel elf, die sich auf dem gerade erschienenen zweiten Album der Berliner Garagenrocker Dr. Norton finden, und bei diesem „The so-called“ zwängen sich die elf Songs in gerade mal 26 Minuten: Da hat man gar keine Zeit für unnütze Kinkerlitzchen, da gibt es kein Abschweifen vom Wesentlichen, vom Sturm & Drang und dem Stampfen & Dengeln der Musik, wie das früher etwa bei den Yardbirds zu hören war und später bei den Stooges. Aber an die kleben sich Dr. Norton gar nicht sklavisch retromäßig dran. Das ist nicht wirklich Punk, nicht wirklich Sixties. Und knallt trotzdem. Bei ihrem Konzert am Montag im Lokal haben Dr. Norton bestimmt einige Exemplare ihres Albums mit dabei.

■ Wuhlheide Open Air, Sa, 18 Uhr. 30 €

■ What Makes Music Laugh: Babylon Mitte, bis So, je 12 €

■ Globokar/Ensemble Unitedberlin: Villa Elisabeth, So, 20 Uhr. 15 €

■ Dr. Norton u. a.: Lokal, Mo, 21 Uhr

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