Und Tschüss, HWP

von Kerstin Fulge

Aus, vorbei, das war‘s. Die Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP), die 1948 von Gewerkschaften und der damaligen SPD-Landesregierung gegründet wurde, gibt es nicht mehr. Am 1. April ist sie in die neu gegründete Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo-Fakultät) der Uni übergegangen. Ein kleiner Trost: Neben den beiden Uni-Fachbereichen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften lebt die HWP vorerst als Department weiter.

Sorge um die eigene Note

Viele der etwa 3.000 Ex-HWPler sorgen sich aber, dass das besondere Angebot ihrer Lehrstätte in der Massenuni verloren geht. Dazu gehört der Hochschulzugang für Leute ohne Abi, das Teilzeitstudium und der interdisziplinäre Bachelor. Gelobt wurde die HWP auch für ihre kurzen Studienzeiten und die Betreuung ihrer Studis. „Es gab für uns bisher intensive Betreuung. Soziale Angelegenheiten konnten oft unbürokratisch gelöst werden“, berichtet Maike Henze vom früheren HWP-AStA. Auch seien die Studis in den Gremien der vier Fachbereiche Volks- und Betriebswirtschaft, Soziologie und Jura „überproportional“ vertreten gewesen. Mit Professorenschaft und Verwaltung, so Kommilitone Denis Nitschmann, „gab es immer ein Miteinander statt eines Gegeneinanders“.

Das WiSo-Gesetz gibt den HWP-Studiengängen nur für die dreijährige Fakultätsgründungsphase Bestandsgarantie. Bis dahin ist auch die 40-Prozent-Quote für Nicht-Abiturienten sicher. Spätestens zum Winter 2008 soll die Fakultät dann eine neue Organisationsstruktur vorweisen können, welche „das Profil der bisherigen HWP in der Lehre und bei der Zusammensetzung der Studierenden berücksichtigt“, heißt es nur vage im Gesetz.

Ob die neue Fakultät die Besonderheiten der HWP weiter fördert, sei darum fraglich, warnt GALierin Heike Opitz: „Das Gesetz nützt nichts, ohne den entsprechenden Geist dahinter.“ Opitz hält die Auflösung der HWP für einen „totalen Fehler“. Auch die SPD protestierte bis zuletzt gegen die Abwicklung.

„Der Prozess der Eingliederung wird schleichend ablaufen“, ist Daniel Hübner vom früheren HWP-AStA pessimistisch. Dieser beklagt, dass die Ex-Uni im Fakultätsrat nur einen Minderheitenstatus hat. Als einem von drei Departments stehen ihr ein Drittel der 21 Sitze zu: Vier Profs, ein Studi, ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter und ein Vertreter des Technischen Personals werden in den Rat entsendet.

Personalverteilung offen

HWP-Sprecher Christian Hild ist trotzdem zuversichtlich: „Wir gehen sehr gut aufgestellt in die Fakultätenbildung rein.“ Denn anders als die Uni habe die HWP ihre Studiengänge schon komplett auf die neuen Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Auch die Stimmung in der schließenden Hochschule nennt Hild „produktiv“. Die Hochschule wolle zum Wohle aller Beteiligten „das Ganze nach vorn bringen“.

Während die Dozenten der WiSo-Fakultät zugeordnet wurden, ist noch offen, wo in der Uni das Verwaltungspersonal arbeiten wird. Hild erwartet „keine einheitliche Lösung“. Das Akademische Auslandsamt der HWP beispielsweise könne in das der Uni übergehen oder aber ein „International Office“ in der Fakultät eingerichtet werden. Er gehe aber davon aus, dass das Personal zunächst im HWP-Gebäude bleibt. Auch die Lehrveranstaltungen des HWP-Departments finden im Sommer noch an der altbekannten Adresse statt.