piwik no script img

„Den Glauben unterstützen“

Interreligiöse Diskussion über Wunder

Detlef Görrig

■ 47, Pastor und seit fünf Jahren Beauftragter für christlich-islamischen Dialog der Nordelbischen Ev.-luth. Kirche (NEK).

taz: Herr Görrig, warum diskutieren Sie über so etwas Altmodisches wie Wunder?

Detlef Görrig: Weil wir herausfinden wollen, wie sich die Wundervorstellungen in den Religionen voneinander abheben, ergänzen oder übereinstimmen.

Haben die Religionen da denn etwas gemeinsam?

Ich denke, was alle Religionen verbindet, ist die Vorstellung, dass es eine Ebene gibt, die wir Gott nennen, und mit der wir – obwohl nicht beweisbar – dennoch in Kontakt treten können. Das meint kein einzelnes spektakuläres Wunder, sondern eine Grundhaltung. Einen Wunderglauben.

Sind Wunder Voraussetzung für einen wirksamen Glauben?

Die Christen pflegen eine Wunder-Skepsis. Denn das Sensationelle ist keine Voraussetzung für den Glauben. Eine Wundererfahrung kann eher zum Glauben führen, ihn unterstützen.

Wie definieren Sie „Wunder“?

Der naturwissenschaftlichen Vorstellung zufolge ist dies ein Vorfall, der sich nicht erklären lässt. Daneben stehen die symbolischen Wunder, die eigentlich eine Erklärung haben, die der Mensch aber als wunderbare Fügung erlebt. Dies ist die Vorstellung im Christentum. Wie es bei den andere Religionen ist, werden wir heute Abend zu hören bekommen.

Ist Wunderglaube ausschließlich ein christliches Phänomen?

Es ist durchaus ein religiöses Phänomen, bei dem man sich die Frage stellen muss, wie weit es sich mit einer naturwissenschaftlichen Weltsicht verträgt. Jede einzelne Religionen muss schauen, was Wunder sind und wie sie definiert werden. INTERVIEW: EFK

Diskussion über Wunder aus der Sicht der Religionen: 18 Uhr, Auditorium Maximum der Deichtorhallen, Deichtorstr. 1-2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen