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Flensburger Kampfansage

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einem 35:29 gegen Magdeburg ihre Duftmarke für das Final-Four gesetzt

Vielleicht waren es fünf Sekunden pro Halbzeit, vielleicht auch noch weniger, in der man am Dienstag in Flensburg das Geräusch des sich vom Boden lösenden, vom Harz geschwärzten Handballs hören konnte: Wie eine fest klebende Plastikfolie, die langsam von ihrem Untergrund abgezogen wird. Die restlichen 59 Minuten und 50 Sekunden regierte noch lauter als sonst die „Hölle Nord“, wie sich die Fans selbst nennen.

Die Höllenjungs der SG Flensburg-Handewitt spielten den SC Magdeburg derweil schwindelig und schickten die Gladiators mit 35:29 auf den Heimweg nach Sachsen-Anhalt. „Das war die Kampfansage für das Final Four, für die Meisterschaft, für alle Spiele“, sagte Flensburgs Macin Lijewski nach dem Spiel mit einem Lächeln.

Flensburgs Kampfansage also, die an den Tabellenführer THW Kiel adressiert ist. Die Jagd um den Meistertitel ist in vollem Gange – und die Manager beider Vereine voll in Fahrt. Bei einer Pressekonferenz zum Final Four, den letzten vier Spielen um den DHB-Pokal, die am Wochenende in Hamburg stattfinden werden, hatten sich Kiels Uwe Schwenker und Flensburgs Thorsten Storm bereits am Mittag einen Showkampf geliefert. Man brauche das Glück, das Kiel in den letzten Spielen gehabt hätte, um den Pokal und die Meisterschaft zu gewinnen, stichelte Storm. „Glück und Können liegen nahe beieinander – Pech und Unvermögen auch. Man muss sich nur ihr Champions-League-Spiel gegen Montpellier anschauen“, schlug Schwenker zurück. Montpellier hatte Flensburg im Viertelfinale mit einem Treffer in der letzten Sekunde des Rückspiels aus dem Wettbewerb geworfen.

Auf die Verbalattacken seines Kollegen angesprochen, bleibt Thorsten Storm betont gelassen. „Er beschäftigt sich derzeit mehr mit uns als mit seiner eigenen Mannschaft. Wenn man sich sicher fühlt, wird man eben mutiger.“ Immerhin hat Kiel im Meisterschaftskampf mit zwei Minuspunkten und einem Spiel weniger derzeit die besseren Karten.

Die Flensburger Fans reizt Schwenker mit seiner Aussagen schon eher. „Si tacuisses, philosophus mansisses – Hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben. Das ist alles, was ich zu diesem Mann sage“, kommentierte Sven vom Fanclub „No Name Boys – Ultras Flensburg“ das Duell der Manager. Am Dienstag orakelten die 6.000 Fans ab der 57. Minute jedenfalls lautstark: „Wir holen den DHB-Pokal und wir werden Deutscher Meister. MEIS-TER!“

Christina Stefanescu

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