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Betr.: kinotaz nord

A

Adventureland USA 2008, R: Greg Mottola, D: Kristen Stewart

„Eigentlich wollte College-Anwärter James in den Ferien durch Europa trampen, doch die Finanzprobleme seiner Eltern zwingen ihn, einen Ferienjob auf dem Jahrmarkt anzunehmen - wo natürlich das größere Abenteuer auf ihn wartet. Trotz Jungstars wie Jesse Eisenberg (“Hunting Party“) und Kristin Stewart (“Twilight“) startet die sympathische Teenagerkomödie von „Superbad“-Regisseur Greg Mottola hierzulande nur mit wenigen Kopien.“ (Cinema)

Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon

Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS

Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger

Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) BHV, HH, HL

Alles über meine Mutter Spanien/Frankreich 1999, R: Pedro Almodovar, D: Cecilia Roth, Parisa Paredes

„Transen am Rande des Nervenzusammenbruchs - in dem liebenswert-skurrilen Melodram spielen nur Männer eine Rolle, die einen Busen haben. Der spanische Regisseur Pedro Almodovar beschreibt das Zusammentreffen seiner Gestalten mit Witz, Sentimentalität und vor allem viel Respekt.“ (Der Spiegel) HH

Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger

„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HH

B

The Big Lebowsky USA 1998, R: Joel Coen, D: Jeff Bridges, John Goodman

Oblomov trifft auf Philip Marlowe, und man muß schon die irrwitzige Fantasie der Coen-Brothers haben, um den größten Faulpelz der Literaturgeschichte mit Raymond Chandlers gebrochenem romantischen Privatdetektiv in einer Figur zu vereinen. Jeff Lebowski ist „der trägste Mensch von Los Angeles“: Der ewige Hippie schlürft ständig bekifft und in Boxershorts durch den Film. Ausgerechent dieser Antiheld wird nun in eine äußerst komplizierte Entführungsgeschichte verwickelt, bei der die Konventioenn des Detektivfilms mit schönstem Übermut ad absurdum geführt werden. (hip) HH

Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros

„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) HB, HH

Blues Brothers USA 1979, 133 min, R: John Landis, D: John Belushi, Dan Aykroyd

Die Brüder Joliet Jake und Elwood Blues (John Belushi, Don Aykroyd) haben elf Tage Zeit, um 5000 Dollar für die Steuerschuld eines Waisenhauses aufzubringen. Sie strengen sich deshalb mächtig an, die alte Band wieder zu vereinen, um das Geld einzuspielen. In der John-Landis-Musikkomödie, einem coolen (Sonnenbrillen-) Kultstück, gibt es ein Stelldichein der Stars: James Brown, Ray Charles, Aretha Franklin, Cab Calloway, Chaka Khan, John Lee Hooker.“ (Der Spiegel) HH

Brüno USA 2009, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen

„Nach seiner halbdokumentarischen Farce „Borat“ vor drei Jahren erweckt der Brite Sacha Baron Cohen nun einen neuen Charakter seiner legendären TVSendung „Da Ali G“-Show zum Kinoleben: den homosexuellen Reporter des österreichischen Jungen-Rundfunks Brüno. Homophobe Politiker, Macho-Trapper und weichgespülte Liberale sollten sich in Acht nehmen. Auf seiner Reise durch die Niederungen des bigotten Bürgertums mischt der selbstverliebte Reporter mit seinem afrikanischen Adoptivkind Talkshows auf - „Ich habe ihm einen typisch schwarzen Namen gegeben: O. J.“ (in Anlehnung an den immer wieder des Mordes an seiner Frau beschuldigten Ex-Footballer O. J. Simpson), versucht mit Jägern in der Wildnis seine „Sex and the City“-Begeisterung zu teilen und belegt einen wahnwitzigen Selbstverteidigungskurs gegen Dildo schwingende Angreifer.“ (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Burn After Reading USA 2008, R: Ethan Coen, Joel Coen, D: George Clooney, Frances McDormand

“Drastische Komödie aus einem intriganten Washington, das von Schwachköpfen und Paranoikern bewohnt ist. Durch Dummheit und Gier gerät ein eh schon hirnrissiger Erpressungsversuch außer Kontrolle. In groben Zügen geht es um eine CD mit angeblichem CIA-Material, einen Reigen von Seitensprüngen und zwei Fitnesstrainer, die das schnelle Geld machen wollen. Im Hintergrund agieren diverse Geheimdienste, Scheidungsanwälte und völlig unerwartet auch die Russen. Das beträchtliche Staraufgebot (George Clooney, Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton und Brad Pitt) macht sich mit großer Freude zum Deppen und hinterlässt ein großartiges Chaos.“ (tip) HL

C

C‘est la vie - So sind wir, so ist das Leben Frankreich 2008, R: Rémi Bezançon, D: Jacques Gamblin, Zabou Breitman

Die Duvals, eine französische Familie, steht im Mittelpunkt dieses atmosphärischen Porträts: Zwischen 1988 und 2000 erlebt jedes ihrer Mitglieder einen Tag, der von herausragender Bedeutung ist und an dem sich sein Leben grundlegend ändert. Stimmig wird dabei beleuchtet, wie der diffizile Mikrokosmos „Familie“ funktioniert. wobei insbesondere die Eltern-Kind-Beziehung thematisiert wird, das Nebeneinanderleben, ohne sich zu verstehen oder sich alles zu sagen. Alltägliche Geschichten von Glücksmomenten und tragischen Ereignissen verdichten sich dabei zu einem atmosphärischen Porträt mit vielen humorvollen Passagen und brillanten Dialogen.“ (Rheinischer Merkur) H, HH

Che – Revolución USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Erster von zwei Teilen eines Bio-Pic über Ernesto „Che“ Guevara, in dem aus dem idealistischen jungen Arzt der charismatische, strategisch gewiefte Revolutionsführer wird, der gegen das Batista-Regime einen unmöglich erscheinenden Sieg ertrotzt. Der Film verschränkt verschiedene Zeitebenen, wobei Guevaras Präsenz in New York bei den Vereinten Nationen 1964 den erzählerischen Rahmen abgibt. Dabei dekonstruiert er nicht den Mythos der legendären Revolutionärsfigur, verzichtet aber weitgehend auf dessen pathetische Aufladung. Bemerkenswert ist vor allem die visuelle Herangehensweise, die sich im Spannungsfeld zwischen Stilisierung, Archivaufnahmen und Bildern im Duktus des „guerilla filmmaking“ im Dokumentar- und Reportagestil bewegt.“ (filmdienst) HH

Che – Guerilla USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir

„Soderbergh hat eine Che-Pastolrale geschaffen, der das Emotionale paradoxerweise fast völlig ausgetrieben ist - als wäre alle angemessene Gefühlsregung allein dem tragisch scheiternden Helden vorbehalten. Dessen Tod in bolivianischer Gefangenschaft am 9. Oktober 1967 bildet das Ende von Soderberghs schwerblütiger Revoluzzer-Chronik, deren größtes Manko es abschließend bleibt, die Gründe und Antriebe des politischen Kampfes von Che Guevara nie wirklich zu erklären.“ (Cinema) H, HB, HH

D

Die Degenhardts Deutschland 1943/44, R: Werner Klingler, D: Heinrich George, Heinz Klingenberg

„Ein Lübecker Stadtobersekretär wird mit 65 Jahren ohne Beförderung in den Ruhestand versetzt, gesteht jedoch seiner Familie die Schmach nicht ein. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Nachdem ein Luftangriff Zerstörungen in seiner Heimatstadt angerichtet hat, kehrt er pflichtbewußt an den alten Arbeitsplatz zurück. Ein von den Nationalsozialisten selbstverständlich als „staatspolitisch wertvoll“ eingestuftes Tendenzstück, dessen Vorführung nach 1945 von den alliierten Militärregierungen, ebenso selbstverständlich, verboten wurde.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Die durch die Hölle gehen (The Deer Hunter) USA 1978 R: Michael Cimino, D: Robert De Niro, Christopher Walken / Originalfassung mit Untertiteln

„Vielleicht hätte Michael Cimino im Titel statt auf den Jagdausflug seiner drei Arbeiterhelden auf das „Spiel“ verweisen sollen, das sie in der Kriegsgefangenschaft in Vietnam erlernen: Russian Roulette. Nicht der Hirsch ist im Gedächtnis geblieben, das schaurige Glücksspiel mit der einen Kugel in der Revolvertrommel ist es. Für die einen antikommunistische Propaganda, für die anderen ein Sinnbild der Gewalterfahrung, die der Krieg bedeutet.“ (taz) HH

Drag Me to Hell USA 2009, R: Sam Raimi, D: Alison Lohman, Justin Long

„Weil sie einer alten Frau mit faulen Zähnen den erbetenen Kredit verweigert, wird die Bankangestellte Christine von dieser Kundin mit einem Fluch belegt. Innerhalb von drei Tagen muss sie den bösen Zauber brechen, der sie sonst unweigerlich in die Hölle hinabzieht. Christines einzige Hoffnung ist eine ominöse Geisterbeschwörerin, die in einem zurückliegenden Fall allerdings kläglich versagte. Fans wissen, dass Horrorfilme nicht immer logisch sind. Wenn hier aber jemand mit machtvollen Kontakten zur Unterwelt so etwas Profanes wie einen Kleinkredit benötigt, kratzt das stark an der Glaubwürdigkeit. Genrespezialist Sam Raimi (“Tanz der Teufel“) überspielt dieses Manko mit brillanten Schockeffekten aus der Vorhölle - fast schon etwaszu glatt, aber allemal souverän.“ (Cinema) H, HB, KI, OS

Die drei ??? – Das verfluchte Schloss Deutschland 2009, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

„Mit dem Geheimnis des verfluchten Schlosses will Ober-Fragezeichen Justus Jonas das Rätsel um den mysteriösen Tod seiner Eltern lösen. Seine besserwisserische Art ist auch im zweiten Teil nervtötend, die Slapstick-Einlagen bleiben krampfhaft. Ein deutscher Kinderfilm, der auf Hollywood macht, es aber nicht schafft.“ (tip) H, KI, OS

Dr. Seltsam oder Wie ich lernte, die Bombe zu lieben Großbritannien 1963, R: Stanley Kubrick, D: Peter Sellers, George S.Scott

“‘Dr. Strangelove‘ ist die wohl ultimative schwarze Komödie über das Thema einer außer Kontrolle geratenen Technik. Und während Pilot Slim Pickens auf seiner Atombombe den Cowboyhut schwenkend der Vernichtung der Menschheit entgegenrast, streiten sich der amerikanische Präsident (Peter Sellers) und der russische Premier in einem unglaublichen Telefongespräch darüber, wem die ganze Sache mehr leid tut. Tröstlich, dass sie eine Kompromisslösung finden: Es tut beiden gleich leid.“ (taz) HH

E

Edge of Love – Was von der Liebe bleibt Großbritannien 2008, R: John Maybury, D: Keira Knightley, Sienna Miller

„Drama um die Frauen im Leben des walisischen Dichters Dylan Thomas. Als dieser heiratet, bleibt ein enges Band zwischen ihm und seiner Jugendliebe bestehen. Auch zwischen Ehefrau und ehemaliger Geliebter entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch während des Zweiten Weltkriegs, als der Ehemann der mittlerweile auch verheirateten Geliebten an die Front muss, gewinnt das Beziehungsgeflecht wieder an Brisanz. Stilistisch ambitioniertes Drama, das inhaltlich wie inszenatorisch jedoch unentschlossen zwischen Biopic, Liebes- und Kriegsdrama bzw. dem Porträt einer Frauenfreundschaft changiert. Trotz interessanter Ansätze in der Figurenzeichnung wirkt die bewusste Stilisierung eher disparat und dekorativ denn erzählerisch überzeugend.“ (filmdienst) GÖ, HB, HH, KI, OL, OS

Effi Briest Deutschland 2009, R: Hermine Huntgeburth, D: Julia Jentsch, Sebastian Koch

„Hermine Huntgeburths Neuinterpretation des klassischen Stoffes geradezu undogmatisch. Ihr Film hält sich eng an die literarische Vorlage und entwickelt doch ein erstaunliches Eigenleben. Trotz historischer Dekors wirkt die Geschichte alles andere als altmodisch. Im Gegenteil: In jeder Szene spürt man die Hingabe, die Begeisterung und die Souveränität, mit der sich die Regisseurin und ihr glänzendes Ensemble den Roman angeeignet haben. Hermine Huntgeburth (“Die weiße Massai“, „Bibi Blocksberg“) sieht in Effi nicht das Opfer einer gnadenlosen Gesellschaft, sondern eine freiheitsliebende Frau, die selbstbewusst ihren Weg geht. Das macht sie auch im Jahr 2009 zu einem Kind ihrer Zeit - und zu einem echten Vorbild für freche Mädchen und wilde Hühner.“ (Cinema) HB

Eldorado Belgien/Frankreich 2008, R: Bouli Lanners, D: Bouli Lanners, Fabrice Adde

„Belgien ist ein düsteres Land. In schummrigen Garagen am Landstraßenrand lauern durchgeknallte Serienmörder, unliebsam gewordene Haustiere werden in hohem Bogen über Brückengeländer geworfen und in der verregneten Wildnis kreuzen Nudisten umher. Warmherzigkeit ist der apathischen Bevölkerung ein Fremdwort. Bouli Lanners zweiter Spielfilm „Eldorado“ mutet wie ein Abgesang auf sein Heimatland an. Das Road Movie verzichtet auf größenwahnsinnige Conquistadores und begleitet stattdessen zwei einsame Seelen auf ihrer Suche nach Geborgenheit - einem Schatz, der in Lanners‘ desolaten Landschaften in ebenso mythischer Ferne wie das Aztekengold zu liegen scheint. Leichte Kost ist „Eldorado“ damit nicht, wohl aber ein mal humorvoller, mal lakonischer Trip ins belgische Herz der Finsternis.“ (filmstarts) HH, KI

Der entsorgte Vater Deutschland 2008, R: Douglas Wolfsperger

„“Der entsorgte Vater“ ist eine Dokumentation über fünf Männer, die von ihren Ex-Frauen und von Familiengerichten davon abgehalten werden, eine enge Beziehung zu ihren Kindern zu entwickeln. Weitgehend nüchtern und nur gelegentlich ins Jammertal männlichen Selbstmitleids herabsteigend, erzählt der in Berlin lebende Regisseur Douglas Wolfsperger von den Verlierern erbitterter Rosenkriege, bei denen um Kinder gerungen wird wie um Ländereien. Er beschreibt die Qualen der Männer, ihre Söhne und Töchter nur selten oder gar nicht sehen zu können, und relativiert so den Mythos vom Heroismus alleinerziehender Mütter. Da der Regisseur selbst zur Gruppe der Betroffenen zählt, hat der Zuschauer bisweilen allerdings den Eindruck, einer Film gewordenen Selbsttherapie beizuwohnen.“ (Der Spiegel) HH

F

Fanboys USA 2008, R: Kyler Newman,D: Sam Huntington, Cristopher Marquette

„Star Wars“-Fans sind für Außenstehende nur schwer zu verstehen: In Darth-Vader-Outfits und bewaffnet mit Laserpistolen leben sie ihre Leidenschaft aus und diskutieren auf Partys schon mal gern eifrig darüber, ob Prinzessin Leia wirklich etwas für Luke Skywalker empfunden hat. Und ob die Ewoks nicht besser geschlachtet gehören. Zu diesen Hardcorejüngern zählen auch Eric, Linus, Hutch, Windows und Zoe. Sechs Monate vor dem Kinostart von „Episode I - Die dunkle Bedrohung“ wollen die Freunde um jeden Preis den Rohschnitt des heiß ersehnten Blockbusters auf George Lucas‘ Anwesen nahe San Francisco sehen. Ohne sich über die Passion der Lichtschwertgemeinde lustig zu machen, geht „Fanboys“ dem „Star Wars“-Kult auf den Grund. Gespickt mit vielen Anspielungen auf das Hollywood-Kino der 80er-Jahre wird so eine warmherzige und einfallsreiche Geschichte über Freundschaft und Kindheitsträume erzählt.“ (Cinema)

Das Festmal im August Italien 2008, R: Gianni Di Gregorio, D: Gianni Di Gregorio, Valeria De Franciscis

Das Festmahl im August“ erzählt vom Besuch mehrerer alter Damen in einem Appartement in Rom, bei dem sich der Gastgeber immer mehr so fühlt, als wäre er gleichzeitig Portier, Koch und Zimmermädchen in einem Hotel Mama der ganz besonderen Art. Der notorisch klamme Mittfünfziger Gianni betreut über ein Wochenende gleich vier Mütter jenseits der 80, darunter seine eigene, die seines Vermieters und die seines Hausarztes. Mit großer Hingabe, bewundernswerter Geduld und vielen Gläsern Wein widmet er sich ihren Schrullen, bis er sie aus seinem Leben kaum noch wegdenken mag. Mit zärtlichem Witz feiert Regisseur und Hauptdarsteller Gianni Di Gregorio die Vitalität seiner betagten Heldinnen und macht aus dem Alter ein Fest, das nie zu Ende gehen sollte.“ (Der Spiegel) HH

Flesh USA 1968, R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro, Geraldine Smith

„Ein Melodram aus Andy Warhols Factory: Ein junger Ehemann geht auf den Strich, um Geld für eine Abtreibung aufzutreiben. Paul Morrisseys Trash-Version traditioneller family values mit dem Pin-Up Joe Dallessandro ist in seiner visuellen Ästhetik und ungeschnittenen Direktheit ein Klassiker des Undergroundkinos.“ (Metropolis) HH

Full Metal Village Deutschland 2006, R: Sung-Hyung Cho

Die in Deutschland lebende Koreanerin drehte die Dokumentation in dem kleinen schleswig-holsteinischen Dorf Wacken, das einmal im Jahr aus seinem nordfriesischen Phlegma gerissen wird, wenn Tausende von Heavy-Metal-Fans es bei einem dreitägigen Open Air Festival überrollen. Die Bauern und Damen des Kaffeekränzchens reagieren erstaunlich gelassen auf die meist in schwarzem Leder gekleideten Langhaarigen, und die Filmemacherin hat genau das richtige Maß an Neugierde und Humor, um diesen Zusammenprall der Kulturen zu einem sehr erhellenden und amüsanten Porträt der norddeutschen Provinz werden zu lassen. (hip) KI

G

The Good, the Bad, the Weird Südkorea 2009, R: Kim Jee-woon, D: Jung Woo-Sung, Lee Byung-hun

Die filmische Kuriosität des Monats: Das koreanische Ballerspektakel überträgt Mythen und Motive des Italowesterns in die Weiten der Mandschurei. Drei Galgenvögel jagen hinter einer Schatzkarte her, am Ende gibt es ein Dreierduell im Sergio-Leone-Stil. Das Ergebnis ist ein wilder, angenehm selbstironischer und verspielter Ritt durch die Mottenkiste.“ (Cinema) HH

Die Gräfin Frankreich/Deutschland 2009, R: Julie Delpy, D: Julie Delpy, William Hurt

„Julie Delpys zweiter Film will die Geschichte der sogenannten Blutgräfin Erzsébet Báthory neu erzählen. Laut Überlieferung soll die ungarische Gräfin um die 600 Jungfrauen grausam getötet haben. Denn die hohe Dame versprach sich von deren Lebenssaft ewige Schönheit. Die mangelnde Radikalität oder auch nur Entschiedenheit scheint das Hauptproblem von „The Countess“ zu sein. Delpy wollte offenkundig keine Liebesgeschichte erzählen, sie war ihr nur Mittel zum Zweck. Ebenso wenig interessiert sie die Historie. Trotzdem verwendet sie auf beide Thematiken viel Zeit. Dabei ist klar: Delpy will vor allem aus ihrem Image des verträumten Mädchens ausbrechen. Bleiben die Splatterszenen. Doch die sind nun tatsächlich niedlich. Wer sich hier gruseln kann, dürfte noch nie einen „Tatort“ gesehen haben.“ (taz) HH

Gran Torino USA/Australien 2008, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood, Christopher Carley

„Ein alter ehemaliger Fließbandarbeiter lebt voller Vorurteile in einer Vorstadtsiedlung, die in der Hand eingewanderter Hmong-Asiaten ist. Belastet durch Erinnerungen an den Korea-Krieg, wird er mit einer örtlichen Gang konfrontiert und erntet die Dankbarkeit einer Hmong-Familie, wobei ihn sein Sinn für Integrität und Gerechtigkeit in einen Verteidiger der Wehrlosen verkehrt. Clint Eastwood lässt die bittere Geschichte weder im Porträt eines verbiesterten, sich selbst läuternden Mannes noch in einer emotionalen Rachegeschichte versanden, findet vielmehr zahlreiche Zwischentöne bis zur Selbstparodie, die sowohl die Hauptfigur als auch das soziale Umfeld zum Anfassen glaubhaft machen.“ (filmdienst) BHV, H

H

Hair USA 1979, R: Milos Forman, D: John Savage, Treat Williams

Das Problem von „Hair“ ist, dass der Film weder alt genug ist, um sich die malerische Würde eines historischen Kostumfilms aneignen zu können, noch jung genug, um auch nur die geringste zeitgenössische Bedeutung zu haben. Das Resultat ist ein selbstgefälliges, banales Märchen-mit-einer -Botschaft.“ (Time Out) HH

Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms

„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel)

BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus

„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch. (Cinema) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: Dasvid Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon

„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel)BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Das Haus der Dämonen USA 2008, R: Peter Cornwell, D: Virginia Madsen, Elias Koteas

„Um ihrem krebskranken Sohn die bestmögliche Hilfe zu bieten, beschließt die Familie Campbell in ein altes Haus in direkter Nähe zum Krankenhaus zu ziehen, in dem zuvor ein Leichenbestatter mit Hang zum Übernatürlichen gehaust hat. Unspektakulärer Gruselfilm, der halbwegs erfahrene Zuschauer nicht beeindrucken kann.“ (tip) HB

Home Belgien/Frankreich/Schweiz 2008, R: Ursula Meiner, D: Isabelle Huppert, Olivier Gourmet

„Eine fünfköpfige Familie hat es sich in einem Häuschen bequem gemacht, das unmittelbar an einer unfertigen Autobahnstrecke liegt. Als die Strecke doch freigegeben wird, versteift sich die skurrile Familie um Isabelle Huppert umso beharrlicher auf ihr „Home“. Eine bizarre, bitterkomische Parabel.“ (tip) GÖ, HH, KI

I

Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha

„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ich habe sie geliebt Frankreich 2009, R: Zabou Breitman, D: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze

„Chloé heult Rotz und Wasser. Ihr Mann hat seine Koffer gepackt und sie verlassen. Trost findet sie ausgerechnet bei ihrem unnahbaren Schwiegervater. Voller Bitterkeit streitet sie mit ihm, bis Pierre ihr eines Nachts ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Vor vielen Jahren war der verheiratete Manager unsterblich in eine andere Frau verliebt, und noch heute trauert er um das Glück seines Lebens, das er vorbeiziehen ließ. Welchen Sinn macht es, fragt Anna Gavalda (“Zusammen ist man weniger allein“) in ihrem Romandebüt, mit einem unglücklichen Menschen zu leben, der einen nicht genug liebt? Zabou Breitman hat die spröde Prosa der französischen Autorin in melancholische Bilder übertragen, die uns voller Wehmut vor Augen führen, dass man auch zusammen sehr allein sein kann.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OS

Illuminati USA 2009, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Ewan McGregor

„Es hat gewiss keine Einflüsterung des Teufels gebraucht, um den Produzenten und Regisseur Ron Howard sowie seinen Star Tom Hanks zu einer Fortsetzung ihres ‚Da Vinci Code‘ zu verführen: Der Kassenerfolg sprach für sich. Also hat man einen früheren Dan-Brown-Bestseller zu einer Fortsetzung umgestrickt, die nicht im katholischen Glauben, sondern im vatikanischen Machtapparat Abgründe öffnet: Ein skrupelloser Karrierist will nach der Vergiftung des Papstes im Lauf von vier Stunden vier Kardinäle ermorden und, wenn es sein muss, auch noch den Petersdom in die Luft sprengen, um selbst den Heiligen Stuhl zu erklimmen. Tom Hanks muss in Gesellschaft der anmutigen Israelin Ayelet Zurer wie bei einer Schnitzeljagd kreuz und quer durch Roms Heiligtümer hecheln, um (anders als im Roman) wenigstens das vierte Opfer zu retten. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Zuschauermassen sich für dieses ideenlose Vatikan-Gemeuchel interessieren würden, doch selbst das würde die Macher wohl nicht stören.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, KI, OS

K

Der Kaufhaus Cop USA 2009, R: Steve Carr, D: Kevin James, Jayma Mays

„Als alleinerziehender, gutmütiger Einkaufszentrums-Securitymann darf sich US-Adipositaskönig Kevin ‚King of Queens‘ James an mageren Fettwitzen abarbeiten und während eines Mall-Überfall lebensverändernd über sich hinauswachsen. Eine überraschungsfreie formelhafte Komödie mit Anflügen von Drolligkeit.“ (tip) HB

Killshot USA 2008, R: John Madden, D: Mickey Rourke, Diane Lane

„Aus den Büchern von Elmore Leonard sind schon einige sehr gute Filme entstanden: „Man nannte ihn Hombre“, „Schnappt Shorty“ und „Todeszug nach Yuma“ - um nur einige zu nennen. Andere sind missraten, wie beispielsweise „Killshot“. Dabei macht sich der Streifen auf dem Papier noch vielversprechend aus: „Shakespeare in Love“-Macher John Madden führt Regie, der Beinahe-Oscar-Gewinner Mickey Rourke (“The Wrestler“) in der Hauptrolle - das klingt ja erst mal gut. Tatsächlich aber ist die Story vom Mafia-Mörder, der erst die falsche Person killt und sich dann mit einem unterbelichteten Klein-Kriminellen einlässt, um dadurch unaufhaltsam seinem Untergang entgegenzuschlittern, von erschreckender Banalität. Die Gefahr im Kino einzunicken, wird nur dadurch gemindert, dass häufig und lautstark herumgeballert wird.“ (Cinema) H, OS

Kleine Tricks Polen 2007, R: Andrzej Jakimowski, D: Damian Ul, Ewelina Walendziak

„Kleine Tricks“ ist ein in wunderbaren Sommerfarben gedrehter Film des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski über den siebenjährigen Jungen Stefek, der täglich auf einem polnischen Bahnhof auf die Rückkehr seines davongelaufenen Vaters wartet. Nebenbei geht es auch um Stefeks große Schwester Elka, die erste große Liebe sowie den Charme und den Überlebenswitz eines Haufens von Kleinstadthelden, deren Tricks dem Zuschauer zu sommerlichem Kinoglück verhelfen.“ (Der Spiegel) H, HH, HB

Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou

„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) BHV, FL, HH

Kommissar Bellamy Frankreich 2009, R: Claude Chabrol, D: Gérard Depardieu, Clovis Cornillac

Auch Claude Chabrol kann mal patzen. In den letzten Jahren war er mit Filmen wie „Geheime Staatsaffären“ und „Die zweigeteilte Frau“ ganz auf der Höhe seines Könnens, aber bei „Kommissar Bellamy“ ging er zu routiniert ans Werk. Er glaubte wohl mit dem Hauptdarsteller Gérard Depardieu gar nicht verlieren zu können, und so lässt er diese Hommage an die Maigret-Romane von Simenon so durchhängen, dass sie schlicht langweilt. (hip) GÖ, H, HB, HH

L

L‘auberge Espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. (Blickpunkt:Film) HH

Let it Rain: Erzähl mir was vom Regen Frankreich 2008, R: Agnès Jaoui, D: Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui

„Eine ehrgeizige Jungpolitikerin kehrt aus Paris zu Besuch in die südfranzösische Kleinstadt ihrer Kindheit zurück, um dort Wahlkampf zu machen, und ein provinzielles Reporterduo rückt ihr mit der Kamera auf den Leib: Die beiden Dilettanten hoffen, mit einem TV-Porträt der Karrierefrau der eigenen Karriere einen Kick zu geben. Was schiefgehen kann, geht natürlich schief, hat aber als Kinolektion brillante Qualitäten. Seit gut zwanzig Jahren schreiben Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri zusammen Komödien und treten darin auf, anfangs im Theater, neuerdings im Kino, und wer ihre elegant ausbalancierten Ensemblestücke kennt, weiß, dass Jaoui & Bacri eine Klasse für sich sind. „Erzähl mir was vom Regen“ ist ihr dritter Kinofilm (wobei Agnès Jaoui stets auch Regie führt) und trotz Regen ihr sommerlich-heiterster - dafür sorgt nicht zuletzt die Präsenz des herzhaften Komödianten Jamel Debbouze.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, KI, OS

The Limits of Control USA 2009, R: Jim Jarmusch, D: Isaach De Bankolé, Alex Descas, Jean-François Stévenin

„Ein Mann reist mit einem mysteriösen Auftrag durch Spanien, trifft unbekannte Verbündete, tauscht verschlüsselt Botschaften aus. Die Kunst spielt dabei ein große Rolle und mit den Mitteln der Kunst zeigt Jim Jarmusch der herrschenden Ordnung ihre Grenzen auf, er wirft der unreflektierten Raserei seinen entschleunigten, profunden Film in den Weg.“ (tip) H, HH

M

Madboy Deutschland 2008, R: Henna Peschel, D: Hector Kirschtal, Nina Schwabe

„Henna Peschels Film über eine extrem charmante Außenseiterbande firmiert zwar als „Hamburgs lautester Heimatfilm“, besitzt jedoch überraschend sanfte Töne. Ebenso widerspenstig wie der Soundtrack der „Hamburger Schule“ ist der Tonfall dieses Films, in dem witzige Enteignungspropaganda neben melancholischer Elbstrandromantik steht.“ (tip) HH

Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander

„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Milk USA 2008, R: Gus Van Sant, D: Sean Penn, Emile Hirsch

„Spielfilm über das Leben und die politische Karriere von Harvey Milk, der in den 1970er-Jahren zum ersten offen bekennenden homosexuellen Stadtverordneten der USA wurde, wenige Jahre später aber einem Attentat zum Opfer fiel. Das geschickt mit den Zeitebenen spielende Bio-Pic über eine charismatische Persönlichkeit, die den Idealismus der Gay-Rights-Bewegung mit politischem Pragmatismus verband. Durch den wechselseitigen Bezug von Privatem und Politischem entsteht nicht nur ein eindrucksvolles Zeitbild, sondern auch ein überzeugendes Porträt, das Milk nicht auf ein Podest hebt, ihm und anderen mutigen Aktivisten der 1970er-Jahre aber ein würdiges Denkmal setzt.“ (filmdienst) HB

Mitte Ende August Deutschland 2009, R: Martin Koolhoven, D: Marie Bäumer, Milan Peschl

„Hanna und Thomas renovieren in den Ferien ihr neu erworbenes Landhaus. Anfangs wirkt die Beziehung der beiden Mittdreißiger harmonisch, doch dann werden Brüche sichtbar, als Thomas’ depressiver Bruder und das 20-jährige hübsche Patenkind Hannas die intime Zweisamkeit zum Quartett erweitern. In lockerer Anlehnung an Goethes „Wahlverwandtschaften“ entwirft der Film das Porträt von Menschen, die in ihrem Leben nicht heimisch werden. Der Film nähert sich den Figuren dabei erfrischend unbekümmert an, allerdings wird dieser spontane Gestus oft durch papierene Dialoge und symbolische Aufladungen gebrochen.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, KI

Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser

„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

N

Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson

„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

9 to 5 - Days in Porn Deutschland 2008, R: Jens Hoffmann

„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über die Porno-Industrie im kalifornischen San Fernandon Valley, der über eine Reihe von Porträts ein vielschichtiges Bild zwischen Schmuddel und Glamour skizziert.“ (tip) HH

P

Die Partei Deutschland 2009, R: Martin Soneborn

„Ex-“Titanic“-Chef Martin Sonneborn schlägt Alarm: Dem Westen geht es immer schlechter, während der Osten blüht. Seine Partei will dagegen ankämpfen.“ (Cinema) HH

Der Postmeister Österreich 1939/40, R: Gustav Ucicky,D: Heinrich George, Hilde Krahl

„Verfilmung der Novelle von Puschkin 1799-1837: Eine schöne Posthalterstochter wird aus der ländlichen Einsamkeit von einem seriöse Absichten vortäuschenden Rittmeister nach Petersburg mitgenommen und dort zur Mätresse erniedrigt. Dem naiven Vater auf Besuch spielt das Mädchen eine Hochzeitsfeier vor, nach seiner Abreise begeht sie Selbstmord. Hervorragend fotografiert und inszeniert - mit Heinrich George als Postmeister in seiner wohl besten Filmrolle.“ (Lexikon des internationalen Films)HH

Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr

„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OS

Public Enemies USA 2009, R: Michael Mann, D: Johny Depp, Christian Bale

„Bleihaltige Hetzjagd im Asphaltdschungel von Chicago: Der Gangsterfilm von Starregisseur Michael Mann beschreibt die kriminelle Karriere des legendären Bankräubers John Dillinger.Manns Film basiert auf einem Sachbuch von Bryan Burrough über die amerikanische Kriminalität während der Depressionsjahre. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dillinger und Purvis steht eindeutig im Mittelpunkt, doch Mann ist auch an einer Typologie des Gangsters interessiert, den er irgendwo zwischen proletarischem Helden und anarchistischem Desperado ansiedelt. Depps Dillinger erinnert zwangsläufig an den James-Cagney-Gangster aus dem Genreklassiker „Der öffentliche Feind“ des Jahres 1931.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

R

Radio Rock Revolution Großbritannien 2009, R: Richard Curtis, D: Philip Seymour Hoffman, Bill Nighy

Dies ist einmal eine andere Art von Piratenfilm. Hier werden jene Piratensender besungen, die in den späten sechziger Jahren in guter britischer Tradition das Meer eroberten und für die meist jungen Hörer den ganzen Tag über jene Pop- und Rockmusik spielten, die die steife Tante BBC immer noch verpönte, obwohl sie längst zum britischen Exportartikel Nummer Eins geworden war. Regisseur Richard Curtis fächert seine Episoden zwar ein wenig zu breit, so dass sein Boot mit wenig dramaturgischer Strömung kreuzt, aber dafür bietet er einen grandiosen und oft sehr komischen Querschnitt der Moden, Lebensstile und Attitüden jener Jahre, in denen die wahre, hochkapitalistische Kulturrevolution stattfand. (hip) HB, HH

Rain Man USA 1988, R: Barry Levinson,D: Dustin Hoffman, Tom Cruise

„Ein junger, vor dem Ruin stehender Autohändler erfährt beim Tode seines Vaters von der Existenz eines autistisch behinderten Bruders. Um an die Erbschaft zu kommen, entführt er ihn aus dem Heim, in dem der Bruder bisher gelebt hat. Während die Geschichte recht langatmig und unkonzentriert entwickelt ist, weckt die Figur des Behinderten dank der ebenso sensiblen wie verblüffenden Darstellung Dustin Hoffmans in tragischen und komischen Situationen menschliches Interesse und Anteilnahme.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

S

Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger

„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI, OS

Die Schimmelreiter Deutschland 2009, R: Lars Jessen, D: Katherina Wackernagel, Peter Jordan

Die Imbissbude ist für Fuchs (klasse: Peter Jordan) „eine tragende Säule unserer Demokratie“. Während er seinen Job als Lebensmittelkontrolleur mit Augenmaß erledigt, verhängt sein „neuer Kollege“ (Axel Prahl) saftige Geldstrafen und wirtschaftet in die eigene Tasche. Lars Jessens schrullige Typenkomödie ist eine toll gefilmte Hommage an frühe Detlev-Buck-Filme (“Karniggels“) - ungemein lakonisch und manchmal so flach wie die Landschaft zwischen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal.“ (Cinema) BS, KI

Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds

Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

17 Again USA 2009, R: Burr Steers, D: Zac Efron, Matthew Perry

„Ein Angestellten-Loser mit kaputter Ehe darf ein zweites Mal 17 sein und könnte sein Leben revidieren. Eine harmlose, durchschnittlich amüsante Transformations- und Familienkomödie mit abstruser Handlung, die auf den nicht völlig talentfreien „High School Musical“-Kreischauslöser Zac Efron zugeschnitten ist.“ (tip) H, HB, HH, OS

Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto

„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) GÖ, HB, HH, OL

State of Play - Stand der Dinge USA 2009, R: Kevin MacDonald, D: Russell Crowe, Helen Mirren

„Oscar-Preisträger Russell Crowe, im wahren Leben als Journalistenhasser verrufen, spielt in dem neuen Polit-Thriller „State of Play“ einen wunderbar altmodischen Zeitungsreporter des (fiktiven) „Washington Globe“: Cal McAffrey fährt einen klapprigen Saab, seine Frisur ist genauso unordentlich wie sein Schreibtisch, und Freunde hat er nicht, nur Quellen. Eine davon, der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck), untersucht gerade die Verbindungen des Pentagons zu einem privaten Sicherheitskonzern nach dem Vorbild der realen, im Irak aktiven Firma Blackwater, als seine Mitarbeiterin vor eine U-Bahn gestoßen wird und stirbt. Zu allem Überfluss war sie Collins‘ Geliebte - ein fast zu perfekter Skandal. Der britische Regisseur Kevin Macdonald (“Ein Tag im September“) überhöht in „State of Play“ den Journalistenalltag zum effektvollen Krimi, doch er zeigt auch die Auswirkungen der Zeitungskrise. Ein Höhepunkt sind die Auftritte von Helen Mirren (“Die Queen“) als toughe Chefredakteurin.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, KI, OS

T

Terminator – Die Erlösung USA 2009, R: McG, D: Christian Bale, Sam Worthington

„Im Gegensatz zu den Vorgängern deutet Regisseur McG („3 Engel für Charlie“) im vierten Teil die Apokalypse nicht nur an, sondern zeigt sie in ihrer ganzen Wucht. Zerstörte Städte, nuklearverseuchte Wüsten und archaische Gewalt lassen den Zuschauer den Krieg der Menschen gegen die Maschinen am eigenen Leib spüren. Inmitten des unwirtlichen Szenarios schickt McG nicht nur ein oder zwei altbekannte Terminatoren gegen die Rebellen, sondern ganze Heerscharen an neuen Tötungsmaschinen. Dass dabei die Komplexität der von James Cameron 1984 konzipierten Urgeschichte auf der Strecke bleibt, ist angesichts der Schauwerte zu entschuldigen.“ (Cinema) HH

Transformers: Die Rache USA 2009, R: Michael Bay, Megan Fox, shia LaBeouf

„Zusammen mit dem US-Militär wollen gute außerirdische Roboter ihre Gegenspieler (böse außerirdische Roboter) beseitigen, mitten drin im Sequel erneut ein etwas fader junger Mann und seine attraktive Freundin. Überlanges, ermüdendes Digital-Sperrfeuer, unterstützt von einem Spielzeughersteller, US-Autobauern und dem Pentagon.“ (tip) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

V

Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross

„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) HH, HL, OL

Vorstadtkrokodile Deutschland 2009, R: Wolfgang Becker, D: Manuel Steitz, Nora Tschirner

„Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers um eine Kinderbande, die ein kriminelles Trio entlarvt. Der Film verlegt die Geschichte aus den Siebzigern in die Gegenwart, bietet aber noch ein Stück Ruhrgebietsflair. Die lakonische Erzählweise der Vorlage wird allerdings oft durch aufgebauschte Actiondramatik ersetzt.“ (tip) BHV, GÖ, H, HH, OL, OS

W

Willi und die Wunder dieser Welt Deutschland 2008, R: Arne Sinnwell

„In der Kinofassung der ARD-KindJulian Coleersendung „Willi wills wissen“ entdeckt TV-Reporter Willi Weitzel die Wunder der weiten Welt. Er reist nach Australien, Kanada, Japan und in die Sahara und kommt so hinter einige der großen Geheimnisse unseres Planeten - vom Alltag der Ameisen bis zu den Tricks der Sumoringer. TV-Sendung, die im Kino nur Fans erfreut.“ (tip) H

Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon

Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, H, HB, HH

Der Womanizer - Die Nacht der Ex-Freundinnen USA 2009, R: Mark S. Waters, D: Matthew McConaughey, Jennifer Garner

Der Womanizer“ ist blond, heißt Connor Mead (Matthew McConaughey) und verdient sein Geld als Modefotograf - ein Job, der ihm reichlich Gelegenheit bietet, Frauen zu verführen und nach kurzer Zeit zu verlassen. Mitunter macht er via Videokonferenz mit drei Damen gleichzeitig Schluss. Derart laxe Sitten gehören in romantischen Hollywood-Komödien natürlich bestraft: Ausgerechnet bei der Hochzeit seines Bruders erscheint dem Lebemann der Geist eines verstorbenen Onkels (Michael Douglas), der ihn mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert. Nebenbei entwickelt Connor echte Zuneigung zu einer Brautjungfer (Jennifer Garner). Regisseur Mark Waters (“Mean Girls“) inszeniert die Menschwerdung eines Machos als Posse voller allzu bekannter Geschlechterklischees. Einzig Michael Douglas spielt lässig mit seinem Image als Mann in der Krise.“ (Der Spiegel) H, HB, OS

The Wrestler USA 2008, R: Darren Aronofsky, D: Mickey Rourke, Evan Rachel Wood

„Randy ,The Ram‘ Robinson (Mickey Rourke) legte in den 1980er-Jahren eine fabelhafte Karriere als Wrestler hin. Nun lebt er in einem abgehalfterten Wohnwagen, muss sich mit mies bezahlten Auftritten und Anabolika über Wasser halten. Er ist ein Wrack, seine Ohren und sein Herz funktionieren nicht mehr richtig, die Beziehung zur Tochter ist erkaltet - allein die Aufmerksamkeit der Stripperin Cassidy spendet ihm Trost. Schnörkellos dringt Regisseur Darren Aronofsky in das Leben seiner Figur ein, inspiziert ihre Aufbruchsversuche, das Leiden und das Scheitern. Dieses tragische Porträt mit seiner erzählerischen Wucht trifft tief in die Magengrube.“ (Rheinischer Merkur) HH

Z

Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian

Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HH

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