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„Der schöne Mann hat Risse“

Visionäres Männer-Mode-Magazin wird vorgestellt

Annette Geiger

■ 43, studierte Kunst- und Kulturwissenschaften. Professorin an der HFK Bremen für Theorie und Geschichte des Designs.

taz: Frau Geiger, Ihr Magazin Der schöne Mann präsentiert eine „Vision zu Mann und Mode“. Was muss man sich darunter vorstellen?

Annette Geiger: Unsere Frage an die Studierenden, die alle um die 25 Jahre alt sind, war: Wie wünscht ihr euch einen schönen Mann? Für jede Generation sieht ein schöner Mann ja anders aus. Und das glatte Schönheits-Ideal will heute keiner mehr.

Aber von den Magazinen lächeln doch immer noch Schönlinge wie Brad Pitt.

Natürlich besteht weiterhin Interesse an äußerer Ästhetik. Man kann aber sagen, dass es in der Mode kein einheitliches Schönheitsbild mehr gibt. Uns geht es um die Formulierung von Brüchen und Dissonanzen. Der schöne Mann – der Titel ist übrigens ironisch gemeint – hat sehr viele Risse.

Ihre Kollektionen folgen also keinem einheitlichen Modell?

Nein, die Visionen sind alle sehr unterschiedlich. 15 Studierende haben 15 Modekollektionen entworfen. Heute sind alle Identitäts- oder Modemodelle parallel möglich. Unsere erste Fotostrecke hat das Thema Obdachlosigkeit. In Berlin-Mitte sind die hippen Leute von den Obdachlosen zum Teil gar nicht mehr zu unterscheiden. Gleichzeitig aber finden Sie dort auch sehr viele androgyne Männer. Die Verschiedenheit der modischen Möglichkeiten ist heute so groß wie noch nie. Das ist das, was unser Heft sehr schön darstellt.

Sind noch weitere Ausgaben geplant?

Unbedingt, obwohl die erste Ausgabe über ein Jahr bis zur Fertigstellung gebraucht hat.

Gibt es schon einen Titel?

Ja: „Die hässliche Frau“.INTERVIEW: EFK

Präsentation Der schöne Mann – Das Magazin, eine Publikation der Hochschule für Künste Bremen: 20 Uhr, Das Magazin, Teilfeld 8

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