: IN ALLER KÜRZE
Pharmakonzerne drängen
Als „irreführend und unlauter“ bezeichnet die Kassenärztliche Vereinigung Bremen (KVHB) laut „Ärzteblatt“ Vorwürfe aus dem Arzneimittel-Atlas 2009. Das im Auftrag des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller herausgegebene Nachschlagewerk moniere, dass Ärzte im Land Bremen „zum Nachteil“ ihrer Patienten nur selten neue Arzneimittel verordneten. Mit einem Marktanteil von 0,54 Prozent sei die Region diesbezüglich Schlusslicht. Der KVHB-Vorstandsvorsitzender Till Spiro gewinnt dieser vorsichtigen Verschreibungsweise laut „Ärzteblatt“ jedoch Positives ab: „Bremer Ärzte wahren eine kritische Distanz gegenüber Medikamenten, die erst seit kurzem auf dem Markt sind.“ In Anbetracht der Arzneimittelskandale der vergangenen Jahre sei dies durchaus im Interesse der Patienten. Diese Sicht bestätige Bernd Mühlbauer, Leiter des Bremer Instituts für Pharmakologie, der auf etliche Rückholaktionen von Arzneimitteln verweise.
Frauen und Technik
In der vor zwei Jahren vom Senat gestarteten „Bremer Fachkräfteinitiative“ qualifizieren sich derzeit 15 Prozent Frauen in technologieorientierten Bereichen. Das ist nach Ansicht der Grünen zwar „immer noch wenig“, vor kurzem habe die Quote jedoch noch bei einem Prozent gelegen. Insgesamt sind 57 Prozent der TeilnehmerInnen der Fachkräfteinitiative weiblich, 80 Prozent davon arbeiten jedoch in „klassischen“ Frauenbereichen wie Altenpflege und Erziehung. Neben dem Fußfassen von Frauen in männerdominierten Bereichen soll die Initiative auch dem Fachkraftmangel in informations- und umwelttechnischen Berufe mindern.
Bremer Brückenschläger
Werder Bremen soll nach dem Willen seines Aufsichtsratsvorsitzenden Willi Lemke als erste deutsche Spitzenmannschaft an aufeinander folgenden Tagen in Israel und Palästina spielen. Dies könne nach Lemkes Ansicht „eine ähnliche Wirkung haben wie die Einladung der Schweiz an Deutschland, nach dem Zweiten Weltkrieg ein Länderspiel auszutragen“. Hapoel Tel Aviv ist nach Lemkes Angaben bereit, Werder einzuladen. Das Team solle anschließend in Ramallah gegen die palästinensische Nationalmannschaft spielen.
Islambeauftragter tot
Der Islambeauftragte der Bremischen Evangelischen Kirche, Heinrich Kahlert, ist tot. Kahlert starb mit 60 Jahren, seine Funktion hatte er 20 Jahre inne. Mehrere muslimische Gemeinden sprachen ihr Beileid aus. Er habe „einen guten Dialog zwischen den Religionen in Bremen“ geprägt, teilte der türkische Dachverband Ditib mit. Ein Sprecher der Schura Bremen sagte, man trauere um Kahlert, den viele „zum Freund gewonnen“ hätten. Getrübt wurde das Verhältnis zuletzt, weil Kahlert mitschrieb an der umstrittenen Handreichung der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Umgang mit dem Islam. taz, dpa
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