piwik no script img

SPRACHRÄUME

Unter dem Pflaster liegt der Strand, tönte einst die Situationistische Internationale und schuf neue Blickwinkel. Die Theaterschaffenden des Labels Rimini Protokoll verschreiben sich dieser Suche nach neuen Perspektiven mit den Mitteln des Theaters und buddeln sich nicht unter die Gehwegplatten. In „Herr Dağacar und die goldene Tektonik des Mülls“ bleibt der Blick mal auf das Pflaster geheftet oder schweift ebenerdig durch Istanbul. Er folgt den Spuren der Müllsammler, die abwärts schauend, weggeworfene Kostbarkeiten aufheben und flugs in den monetären Wert des Rohstoffhandels umrechnen. Aber auch die geologische Beschaffenheit des schimmernden Bodens und seiner Reibungen an der benachbarten Kontinentalplatte interessiert hier, die das Pflaster zittern lässt. Heraus kommen Geschichten, die auf Türkisch mit deutschen Übertiteln vorgetragen werden. Mi, 22. 2. bis Sa, 25. 2., jeweils 20 Uhr, Kampnagel, Jarrestraße 20

Der letzte Wille der Mutter fordert ihre erwachsenen Kinder zu einer Reise auf und auch ein von ihr gegebenes Versprechen einzulösen. Widerwillig begeben sie sich in dem Stück „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawad auf große Fahrt und finden einen unbekannten Vater, einen totgeglaubten Bruder und ein kriegstraumatisiertes Herkunftsland. Sie halten ein Bündel loser Fäden ihrer Familiengeschichte in der Hand, die letztlich sich anders darstellt, als in den behüteten Jahren angenommen. Fr, 24. 2., 19 Uhr + Sa, 25. 2., 20 Uhr, Malersaal, Kirchenallee 39

Volker Lechtenbrink ohne seine Lederjacke ist kaum vorstellbar. In „Frost/Nixon“ trägt er Anzug und mimt den US-Präsidenten Richard Nixon, der sein Bild mit einer TV-Show glatt bügeln will. Gestolpert über Watergate heuert er einen eitlen Moderator an, der ihn vor der Nation reinwaschen soll. Bekanntermaßen nahmen die meist gesehenen Interviews ein anderes Ende. Sa, 18. 2. bis So, 4. 3., 19/20 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9–11 KENDRA ECKHORST

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen