US-Präsidentschaftswahl: Wahlfieber auch in Berlin
Trump vs. Harris: Am 5. November wählen die USA ein neues Staatsoberhaupt. Die Democrats Abroad mobilisieren dafür auch in der deutschen Hauptstadt.
Denn wer seinen Wahlbrief per Expresspost in die USA schicken will, für den könne es schnell teuer werden. Wähler*innen rate sie dazu, wo immer möglich E-Mail oder Fax zu nutzen. Doch ob das überhaupt möglich ist, das richtet sich auch danach, in welchem Staat die Person wahlberechtigt sei, sagt Chucholowski. „Wir beantworten gerade noch ganz viele Fragen, und das wird sicher bis Dienstag so weitergehen“, sagt sie. Was nicht möglich ist: einfach zur US-Botschaft am Brandenburger Tor gehen und wählen.
In Berlin leben aktuell laut Statistischem Bundesamt rund 21.600 US-Amerikaner*innen, von denen 20.400 wahlberechtigt sind. In Brandenburg leben rund 1.400 Staatsbürger*innen der USA, von denen rund 1.300 wahlberechtigt sind. Dazu kommen noch Angehörige der Streitkräfte und Diplomat*innen. Wenn sie sich registriert haben, dürfen sie jeweils in dem Bundesstaat wählen, in dem sie zuletzt gemeldet waren. Die Regeln, bis wann sich Wahlberechtigte registriert haben, ob sie ihre Unterlagen per Mail oder per Post zurückschicken müssen, sind in jedem Bundesland unterschiedlich. Auch hier dienen die Democrats Abroad als Ansprechpartner*innen.
Auch die Fristen, bis wann die Wahlzettel eingegangen sein müssen, sind unterschiedlich. „Teilweise müssen die Stimmen am Wahltag schon angekommen sein, in anderen Bundesstaaten können sie ein paar Tage danach ankommen, in einigen sogar bis zu zwei Wochen nach dem Wahltag“, sagt Chucholowski. Und: Mal sei der Posteingang entscheidend, mal der Stempel auf dem Brief. „Auch das wissen viele der Wähler*innen hier über ihre Bundesstaaten nicht.“
Zum Last-Minute-Registrieren braucht es Glück
Sie hätten in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viele Kontakte mit Wähler*innen gehabt, sagt Chucholowski. Es sei schwer zu sagen, aber „die Wahlbeteiligung könnte vielleicht sogar höher ausfallen als bei der Wahl 2020“, sagt sie. Unter den in Deutschland lebenden US-Amerikaner*innen hatten rund 25 Prozent gewählt. Weltweit lag die Wahlbeteiligung der im Ausland lebenden US-Amerikaner*innen damals bei gut 7 Prozent. „Trotzdem stoßen wir immer noch auf Wahlberechtigte, die sich bisher noch nicht registriert haben“, sagt Chucholowski. Etwa weil sie bei ihnen nachfragen oder sie an einem Stand ansprechen würden.
In einigen Bundesstaaten sei es tatsächlich noch möglich, sich zu registrieren und Unterlagen anzufordern, sagt sie. „Ob das dann auch alles praktisch klappt, da braucht es vermutlich viel Glück“, sagt sie. „Aber klar, man sollte alles tun, um es zu probieren.“
Die Democrats Abroad weisen dafür auch auf die Notfallvariante der „Emergency Ballots“ hin: „Das ist eine Option, die jeder hat“, sagt Chucholowski. „Falls die eigentliche Stimme gar nicht ankommt, wird diese Stimme gezählt. Wenn die eigentliche Stimme gezählt wird, wird sie hingegen vernichtet“, erklärt sie. „Wir empfehlen gerade allen, die noch etwas beantragen oder die noch keine Rückmeldung von ihrer Stimme haben, das parallel zu beantragen.“
Ansonsten sei sie in Bezug auf den Ausgang der Wahl „optimistisch und hoffnungsvoll, aber nicht naiv“, sagt Chucholowski. Die Umfragen zeigten, dass es sehr knapp werde, doch „Umfragen sind auch nicht alles“. Gerade die letzten Tage vor der Wahl seien oft entscheidend, und das könnte den Demokraten zugutekommen. „Uns geht es um etwas. Den Republikanern dagegen geht es nur um Hass und Hetze“, sagt sie.
Wahlpartys in Kino, Universität und Bar
Berliner*innen, die die Wahlnacht live verfolgen möchten, können das etwa Dienstagabend ab 21 Uhr an der Freien Universität bei der US Election Night des John-F.-Kennedy-Instituts in der Lansstraße 7-9 in Dahlem tun. Die Democrats Abroad werden die Auszählung im Babylon Mitte verfolgen, ihre Veranstaltung ist aber bereits ausgebucht. In Neukölln wird die Bar Donau 115 in der Donaustraße ab Mitternacht mit Musik, Moderation und Comedy durch die lange Wahlnacht führen.
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