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meinungsstark

Fehler bei VW

„Deutsche Wirtschaft auf Crash-Kurs“, taz vom 29. 10. 24

2011 hat die Deutsche Post AG verkündet, dass sie in der Zustellung vom Diesel zum Elektroantrieb wechseln will. Ernst genommen hat diese Ankündigung der Post AG kaum jemand, von „greenwashing“ war die Rede. Als die Post AG dann einen Anbieter gesucht hat, hat sich niemand gefunden, auch VW wollte nicht. Peinlich für die Deutsche Autoindustrie: Die Post sah sich gezwungen, einen entsprechenden Transporter selbst zu produzieren. Spätestens jetzt hätte der VW-Vorstand aufwachen müssen, immerhin hatte die Post AG ihre Zustell-Kfz bei VW bestellt, der Caddy dieselte zu 10.000en über deutschen Straßen. Auch die zweite Chance, als die Post AG ihr Kfz-Werk (StreetScooter), einschließlich des gesammelten Know-how, verkaufen wollte, griff VW nicht zu. Inzwischen fahren bei der Post AG in der Zustellung mehr als 20.000 Elektro-Kfz überwiegend von StreetScooter, Ford und Mercedes, zwischen den Paketzentren fahren Elektro-LKW von Volvo. VW ist raus.

Udo Endrigkeit, Bremen

Gutes Leben ohne Wachstum

„Jeder gegen jeden“, taz vom 28. 10. 24

Ich finde es befremdlich, dass „meine“ taz auch nur den Diskurs führt ,welches das beste Wirtschafts- und Konjunkturprogramm ist. Müsste nicht viel mehr in den Mittelpunkt der Debatte, wie ein Gutes Leben auch ohne wachsendes Bruttosozialprodukt möglich ist? Wohin führt das ständige Wachstum? Wollten wir nicht einen nachhaltigen Konsum, ist es nicht gut, wenn die Menschen weniger neue Autos kaufen, oder Dinge reparieren lassen und nicht neu kaufen …?

Timm Lehmann, Berlin

AfD und Bauhaus

„Widersprüchlich und gerade deshalb modern“

taz vom 25. 10. 24

Der Antrag der AfD-Fraktion ist in der Sache oberflächlich und leicht zu durchschauen. Der berechtigte Unmut der Menschen über das Containerhafte und Billige vieler Neubauten – realisiert durch eine nicht selten nur profitgetriebene Immobilienwirtschaft – soll aufgesaugt werden. „Die“ Kunstschule Bauhaus gab es nie.

Auch wenn Vergleiche oft nicht unproblematisch sind, möchte ich hier an die Widerspüche der 68er-Studentenbewegung erinnern. Klaus Hartung, Peter Schneider, Antje Vollmer oder Gerd Koenen haben die Irrtümer und Fehler, ja den Fanatismus, die Gewalt der Bewegung offen thematisiert. Das Buch „Blaupause“ von Theresia Enzensberger verdeutlicht die Bauhaus-Kritik am Beispiel der Frauen am Bauhaus. Eine Bauhausschülerin wird in diesem Buch zur Wegbereiterin der kritischen Rekonstruktion und Wiederentdeckung der alten europäischen Stadtplanung.

Katrinka Delattre, Hamburg

Ethnische Säuberung – Genozid

„Scholz macht sich mitschuldig“ taz vom 23. 10. 24

Der Kommentar zur radikalen Siedlerkonferenz an der Grenze zu Gaza stellt die Begriffe „ethnische Säuberung“ und „Genozid“ parallel zueinander. Das sind aber zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Über das Thema „Genozid“ durch die israelische Armee und die Siedler im besetzten West­jordanland gibt es eine große Kontroverse. Das Thema „ethnische Säuberung“ ist eindeutig und nicht nur auf die an der radikalen Siedlerkonferenz Beteiligten zu beziehen. Das ist vielmehr eine Konstante der israelischen Politik der letzten 100 Jahre. Theodor Herzl schrieb in seiner berühmten Schrift: „In jedem Land der Erde seien die Juden eine Minderheit und immer gefährdet. Deshalb brauche es diesen neu zu gründenden Staat, in dem sie die Mehrheit seien und die Macht hätten.“ Als die Wahl des Territoriums auf Palästina fiel, sah Herzl nicht, dass dieses Land nicht „so gut wie menschenleer“ war, sondern 750.000 Bewohner hatte, von denen unter 5 % Juden waren. – Das ist einer der tragischen Gründe für den Konflikt.

Reiner Fröhlich, Meinerzhagen

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