Kersten Augustin
Materie
: Bett, Brot, Seife – ein Gedicht über den Irrsinn

Foto: privat

Geht’s deiner Partei richtig mies

Stehst auf der Bremse für mehr Kies

Von rechts kommt nur lautes Gekeife?

Dann rufe aus: Bett, Brot und Seife!

Wählt der Osten braun statt rot

Dein Kabinett: politisch tot

Die Kasse leer, Prozente klein

Sag: Ausländer, du kommst nicht rein!

Sehnst du dich zurück zu Verbrenner und Schlot

Dann rufe laut: Bett, Seife, Brot!

Nein, das ist nicht wirklich nett

Und macht auch noch die Rechten fett

Doch alles nach der nächsten Wahl

Ist dir ja ohnehin egal

Denn in Pension hast du’s adrett

Mit mehr als Seife, Brot und Bett

Na gut, die Strophe war jetzt platt

Schlicht gegen die da oben

Doch die Empörung macht mich matt

Und gibt nichts her zum loben

An dem, der nur denkt an den Markt

Und deshalb bloß nach unten harkt

Wie macht man aus ’nem Vorurteil

Politik mit Effekt?

Die Kraft des Worts, die hilft dabei

Das zeigt: Brot, Seife, Bett!

Doch ist die Ampel nicht allein

Mit ihrer Poesie

Sie hat begabte Helferlein,

Ich sag euch: wer, was, wie

Die Dichtkunst und der Boulevard

Die lieben sich ganz wunderbar

Ein Plan für Langzeitarbeitslose

Geht so mal ganz schnell in die Hose

Heißt es bei Axel Springer doch

Ne Prämie!? Ach was – Ärsche hoch!

Kersten Augustin

ist Inlands-Ressortleiter der taz.

So weckt ein monetärer Reiz

Mit Niedertracht den alten Geiz

1.000 Euro fürs Schmarotzen?

Da kriegt der Millionär das Kotzen

Ganz allgemein, das lässt sich sagen:

Ist dieser Stuss, wenn überhaupt, nur reimend zu ertragen

Mit Dank an Ambros Waibel