specht der woche: Von den Fischen gefressen
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Heute geht es um Seebestattungen. Auf dem Bild sieht man ein Schiff, Urnen und Asche im Wasser. Manche Leute wollen lieber auf dem Wasser bestattet werden als auf einem Friedhof. Das ist sehr teuer, weil das so aufwendig ist. Du musst die Urnen auf das Boot bringen, die Angehörigen müssen auch mit und es muss gutes Wetter sein. Damit es nicht so schaukelt.
Alle sind ganz schwarz angezogen wie auf einer richtigen Beerdigung. Es wird eine Rede gehalten und dann kommt die Asche ins Wasser. Blumen werden auch reingeworfen. Die werden dann auch manchmal an den Strand angespült. Als ich das noch nicht wusste, habe ich mich immer gefragt, wo die herkommen. Wer wirft denn Blumensträuße ins Wasser?
Warum wollen manche Menschen auf dem Wasser bestattet werden? Vielleicht möchten die nicht von Würmern gefressen werden, lieber von Fischen. Das kann ich schon verstehen. Wasser macht auch einfach Freude. Im Wasser ist es viel schöner als unter der Erde. In der Erde hat man vielleicht dann auch Schimmel im Sarg und eben die Würmer. Ich will nicht wissen, wie es bei meinen Verwandten unter der Erde aussieht. Protokoll: Chantalle El Helou
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