+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Libanesen zur Flucht aufgerufen

Israel ruft Menschen im Südlibanon zur Flucht auf. Erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive ist ein libanesischer Soldat getötet worden.

Verwüstung und Rauch in Beirut nach einem israelischen Luftangriff

Verwüstung und Rauch in Beirut nach einem israelischen Luftangriff Foto: Hassan Ammar/ap

Libanesische Armee meldet erstes Todesopfer

Erstmals seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Libanon ist ein libanesischer Soldat getötet worden. Die Streitkräfte hätten zusammen mit dem Libanesischen Roten Kreuz Menschen aus dem Ort Taiba im Süden evakuieren wollen, teilte die Armee mit. Ein weiterer Soldat sei verletzt worden.

Das Libanesische Rote Kreuz erklärte ebenfalls, Rettungsteams würden Verletzte aus Taiba evakuieren. Einige der für Notfälle ausgebildeten Mitarbeiter seien bei dem Angriff verletzt worden, sagte der Generalsekretär der Organisation, George Kettaneh, der Deutschen Presse-Agentur. Es handle sich aber nur um leichte Verletzungen. Die Evakuierungen seien beendet. Die Retter hätten dabei fünf Verletzte und die Leiche des getöteten Soldaten in Krankenhäuser gebracht.

Örtliche Journalisten berichteten, dass der Konvoi von Armee und Rotem Kreuz trotz einer Absprache mit der UN-Beobachtermission Unifil angegriffen worden sei. Die Unifil-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. (dpa)

Iran: Botschafter Deutschlands und Österreichs einbestellt

Der Iran hat angesichts diplomatischer Differenzen den deutschen Botschafter einbestellt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, sei neben dem neuen Botschafter Markus Potzel in Teheran separat auch der Leiter der österreichischen Vertretung ins Außenministerium zitiert worden. Die Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel.

Am Mittwoch hatte Deutschland als Konsequenz aus Irans Angriff auf Israel den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt einbestellt. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile.(dpa)

Israel ruft Libanesen zur Flucht auf

Das israelische Militär hat Menschen in 25 Orten im Südlibanon zur Flucht aufgefordert. Die Armee werde dort gegen die Hisbollah vorgehen und wolle Zivilisten dabei keinen Schaden zufügen, hieß es in einem Aufruf, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte. Demnach sollen sich die Menschen in den Norden, hinter den Fluss Awali begeben. Der Fluss liegt mehr als 60 Kilometer von der Grenze entfernt.

Betroffen von dem Fluchtaufruf ist auch die Stadt Nabatija. Jedes Haus, das von der Hisbollah genutzt werde, sei ein Ziel, warnte der Armeesprecher. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden.

Die israelischen Angriffe auf viele Gebiete im Südlibanon gingen am Morgen laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA weiter. Demnach war der libanesische Zivilschutz innerhalb von 24 Stunden 193 Mal im Einsatz, um Leichen zu bergen oder Brände zu löschen. (dpa)

Laute Explosionen in Umgebung von Damaskus

In der Umgebung der syrischen Hauptstadt Damaskus sind laute Explosionen zu hören. Das meldet die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Westlich von Damaskus seien feindliche Flugobjekte abgefangen worden. Weitere Details werden zunächst nicht genannt. Seit Jahren greift die israelische Luftwaffe immer wieder Ziele in Syrien an, die es in Verbindung mit dem Iran bringt – auch in und um Damaskus.

Mit dem Beginn des Gaza-Krieges vor einem Jahr hat Israel diese Angriffe verstärkt. Erst am Montag wurden nach syrischen Angaben bei einem israelischen Luftangriff auf Damaskus mehrere Menschen getötet und verletzt. Auch ein Berater der iranischen Revolutionsgarde wurde einem iranischen Medienbericht vom Donnerstag zufolge dabei so schwer verletzt, dass er verstarb. (rtr)

Israels Armee: 200 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Israels Luftwaffe hat Armeeangaben zufolge rund 200 Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Darunter seien Waffenlager und Beobachtungsposten der vom Iran unterstützten Miliz gewesen.

Das israelische Militär tötete eigenen Angaben nach bei einem Angriff auf ein kommunales Gebäude in einem Dorf im Südlibanon auch rund 15 Mitglieder der Miliz. Aus dem Libanon gab es zunächst keine Bestätigung dafür. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete aber israelische Angriffe auf den Ort, ohne Details zu nennen.

Die Schiitenorganisation habe das Gemeindegebäude in Bint Dschubail genutzt und dort auch Waffen gelagert, hieß es von Israels Armee weiter. „Die Terrororganisation Hisbollah verstößt systematisch gegen das Völkerrecht, indem sie Regierungs- und Zivilgebäude sowie die Bevölkerung brutal als menschliche Schutzschilde für terroristische Aktivitäten ausnutzt.“

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.Zuvor hatte Israels Armee mitgeteilt, dass am Morgen rund 25 Geschosse aus dem Libanon registriert worden seien. Vielerorts gab es in Nordisrael wieder Raketenalarm. (dpa)

Hisbollah-Ersthelfer melden sieben Tote

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Gebäude im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach Angaben einer Hisbollah-Ersthelferorganisation sieben Menschen ums Leben gekommen. Ein mehrstöckiges Haus im Viertel Baschura, in dem sich ein Büro der Islamischen Gesundheitsgesellschaft befand, sei in der Nacht bombardiert worden, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Bei den Toten handle es sich um Ersthelfer und Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes.

Das israelische Militär kommentierte den Angriff zunächst nicht. Das Gebäude in Baschura ist nicht weit entfernt von den Büros der UN und dem Sitz des Ministerpräsidenten und des Parlaments. Dass Israel ein Ziel so dicht am Zentrum der libanesischen Hauptstadt angreift, ist ungewöhnlich. Bisher konzentrierten sich die Attacken auf Hochburgen der Hisbollah unter anderem im Süden des Landes. Vor dem Bombardement wurden die Anwohner in Baschura auch nicht gewarnt wie vor anderen israelischen Angriffen. Es war zudem das zweite Mal innerhalb von 24 Stunden, dass die Islamische Gesundheitsgesellschaft direkt angegriffen wurde.

Die Hisbollah hat einen bewaffneten Arm mit Zehntausenden Kämpfern. Sie ist aber auch eine politische Bewegung und betreibt eine Reihe von Organisationen wie die Gesundheitsgesellschaft, für die Zivilisten arbeiten.

Anwohner berichteten von einem schwefelartigen Geruch nach dem Luftangriff. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur beschuldigte Israel, international geächtete Phosphorbomben eingesetzt zu haben. Das israelische Militär reagierte darauf zunächst nicht. Menschenrechtsgruppen haben Israel bereits in der Vergangenheit vorgeworfen, Brandgranaten mit weißem Phosphor auf Städte und Dörfer im Südlibanon abgefeuert zu haben.

Auch aus den Hisbollah-Hochburgen im Süden Beiruts, die Israel in den vergangenen Tagen immer wieder attackiert hatte, wurden in der Nacht zum Donnerstag Angriffe gemeldet. Das israelische Militär hatte die Bewohner dort zuvor zur Evakuierung ihrer Häuser aufgerufen.

Die Streitkräfte erklärten, sie hätten rund 200 Ziele mit Verbindungen zur Hisbollah bombardiert, darunter Waffenlager und Beobachtungsposten. Mindestens 15 Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden. Unabhängig konnten diese Angaben nicht überprüft werden. (ap)

Israels Militär meldet Tötung von Hamas-Regierungschef

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Rawhi Muschtaha getötet, den Chef der von der radikalen Hamas geführten Regierung im Gazastreifen. Auch die führenden Hamas-Mitglieder Sameh al-Siradsch und Sami Udeh seien eliminiert worden, erklärt das Militär. (rtr)

Sorge um Irans Atomanlagen

Israels Armee setzt nach erneutem Beschuss die Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon fort. Erneut werden auch Wohngebiete der Hauptstadt Beirut zum Ziel. Das Militär meldete dort am späten Abend einen „präzisen“ Angriff. Im Stadtviertel Basta-Bachoura wurden nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen bei einem Luftangriff getötet. Derweil sprach sich US-Präsident Joe Biden nach dem Raketenangriff des Irans auf Israel gegen eine Attacke auf Atomanlagen der Islamischen Republik aus. „Die Antwort ist nein“, sagte Biden auf die entsprechende Frage eines Reporters. Israel habe aber ein Recht, auf Irans Angriff zu reagieren. Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter.

Biden hatte dafür geworben, die Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vom Dienstag gut abzuwägen. In einer gemeinsamen Schalte der Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7) sei auch über neue Sanktionen gegen den Iran gesprochen worden, wie das Weiße Haus mitteilte. Man arbeite an einer gemeinsamen Erklärung, hieß es weiter. Israel bereite sich darauf vor, auf den iranischen Raketenangriff mit Attacken innerhalb des Irans in den kommenden Tagen zu reagieren, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios. (dpa)

Etwa 100 US-Bürger verlassen den Libanon

Etwa 100 US-Bürger und Mitglieder ihrer Familien haben nach Angaben des Außenministeriums in Washington den Libanon verlassen. Sie seien im Rahmen eines Fluges außer Landes gebracht worden, der mit einer kommerziellen Fluggesellschaft vereinbart worden sei. Ministeriumssprecher Matthew Miller sagte am Mittwoch, bei der Verbindung nach Istanbul habe es sich nicht um einen Charterflug gehandelt, jedoch auch nicht um einen Flieger der staatlichen libanesischen Fluggesellschaft Middle East Airlines (MEA), die die einzige kommerzielle Airline ist, die Linienflüge von und nach Beirut anbietet.

Seit dem 28. September hat MEA bei Flügen aus Beirut etwa 800 Sitze für amerikanische Bürger vorgehalten. Miller konnte nicht sagen, wie viele Menschen von dem Angebot Gebrauch gemacht haben. Etwa 6.000 US-Bürger hätten bislang bei der US-Botschaft in Beirut Informationen erbeten, wie sie in der Lage sein könnten, das Land zu verlassen, sagte Miller. (ap)

Bundesregierung holt per Flugzeug Deutsche aus Beirut

Die Bundeswehr ließ weitere 130 deutsche Staatsangehörige über den Flughafen von Beirut nach Deutschland ausfliegen. Die besonders gefährdeten Deutschen seien von einem Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU (Multinational Multi Role Tanker Transport Unit) abgeholt worden, teilten das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium mit. Bisher seien mit Bundeswehrmaschinen insgesamt 241 Personen aus dem Libanon ausgeflogen worden, teilten die Ministerien mit. (dpa)

Flugzeug bringt auch fünf Tonnen Hilfsgüter nach Beirut

Mit der Maschine wurden laut Ministerien zudem fünf Tonnen Hilfsgüter des Deutschen Roten Kreuzes nach Beirut transportiert, die aus Mitteln der humanitären Hilfe des Auswärtigen Amts finanziert wurden. Dabei habe es sich vor allem um medizinische Güter wie Infusionsgeräte und Verbandsmaterial zur Notversorgung der Zivilbevölkerung im Libanon gehandelt. Bei einer diplomatischen Abholung werden die Flüge nicht von bewaffneten Bundeswehrsoldaten begleitet, anders als bei Evakuierungsflügen. (dpa)

Tote in Syrien

In Syrien wurden bei einem Angriff auf die Hauptstadt Damaskus nach syrischen Berichten drei Menschen getötet. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, ein israelischer Angriff habe ein Wohngebäude getroffen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Angriff und berichtete zunächst von mindestens zwei Toten. Unter den Opfern soll auch der Schwiegersohn des vom israelischen Militär getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gewesen sein. Das Gebäude wurde demnach von Mitgliedern der Hisbollah-Miliz und der iranischen Revolutionsgarden genutzt. (dpa)

Libanon: 46 Tote innerhalb eines Tages

Im Libanon sind nach offiziellen Angaben durch israelische Angriffe am Mittwoch insgesamt 46 Menschen getötet worden. Es habe außerdem 85 Verletzte gegeben, teilte das Gesundheitsministerium in Beirut mit. Die höchste Opferzahl habe es in der Gegend um Nabatieh im Südlibanon gegeben. Dort wurden den Angaben zufolge 23 Menschen getötet. (dpa)

UN bereiten zweite Runde von Polio-Impfungen vor

Die Vereinten Nationen (UN) bereiten nach eigenen Angaben ein zweite Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen vor. Ab Mitte des Monats sollten dort etwa 640.000 Kinder geimpft werden, sagt ein UN-Sprecher. Zeitgleich würden Vitaminzusätze ausgeteilt. (rtr)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.