kinotipp der woche
: Hoch hinaus

Das neue Berliner Dokumentarfilmfestival Dokumentale läuft auch in den Clubs der Stadt und eröffnet mit der Rap-Doku „Sisterqueens“

Bäng! Da ist es, das neue Festival für Dokumentarfilme, das schon vom Namen nach zeigt, dass es hoch hinaus will. Bei Dokumentale denkt man schließlich unweigerlich an das Kronjuwel der Berliner Filmfestivalszene, an die Berlinale. Und prompt gibt es auch Unmut. Der Oktober ist bereits voll mit diversen Filmfestivals, heißt es. Und so wie die Dokumentale auftritt, könnte es tatsächlich gut sein, dass der Oktober in Zukunft vor allem ihr gehört, denn das Festival ist vergleichsweise lang und es verteilt sich nicht nur über zig Kinos in der Stadt, sondern bespielt auch eher ungewöhnliche Orte, wie den Club Tresor oder das Zeiss-Planetarium.

Den Ton der Dokumentale setzt nun aber erst mal der politische, vor allem aber beschwingte Eröffnungsfilm „Sisterqueens“ von Clara Stella Hüneke. Die Regisseurin hat für diesen die drei Berliner Mädchen Jamila, Rachel und Faseeha eine Zeit lang begleitet, weitgehend während der Coronapandemie. Die drei machen als HipHop-Crew bei dem titelgebenden Rap-Projekt in Wedding mit und wollen alle hoch hinaus. Astronautin, Biologin, Schauspielerin, davon träumen sie und sicherlich nicht davon, einfach möglichst bald einen Typen zu heiraten.

Dokumentale. 10. bis 20. Oktober in verschiedenen Berliner Kinosund an weiteren Orten

Feministin, das bekommt man hier vermittelt, kann man nicht früh genug werden. Den drei Mädchen geht es um gegenseitiges Empowern und um Freundschaft. Jungs und Männer spielen hier kaum eine Rolle und sind den ganzen Film über weitgehend abwesend. Girlpower geht viel besser ohne sie.

Szene aus „Sisterqueens“ (R: Clara Stella Hüneke, DE 2024) Foto: Clara Stella Hüneke, Filmakademie Baden-Württemberg

Andreas Hartmann