meinungsstark:
Richtige Ziele, aber bittere Kompromisse
„Die Grünen sehen alt aus“, taz vom 26. 9. 24
Liebe taz, ich finde es nicht richtig, dass (auch) ihr für den Abstieg der Grünen in den Wahlen und in den Umfragen weitgehend doch die selbstgemachten Fehler der Grünen in der Regierung verantwortlich macht.
Für mich ist es eher so, dass die Grünen in der Regierung ihre richtigen Ziele verfolgen, aber in der Ampel Kompromisse machen, die bitter sind (und nur wenige Fehler, die besser vermieden worden wären).
Aber warum schiebt auch ihr ihnen dafür Verantwortung zu? Ist es nicht eher so, dass auch ihr eher über die grünen Fehler als über die Obstruktion der Ampelpartner lästert?
Soll man wirklich den rechten Wähler*innen abnehmen, dass sie zu Recht frustriert sind von der Ampelpolitik? Warum bewertet man das nicht so, dass sie einfach nicht die Notwendigkeiten des Klimawandels, die Ursachen für die Migration sehen wollen?
Dass sie unreif gewählt haben oder unreif wählen wollen, dass sie nicht für eine verantwortliche Politik einstehen wollen? Dass CDU und FDP dieses unreife Verhalten fördern und ausnutzen, ohne Alternativen anbieten zu müssen? Dass die Presse großenteils sich ähnlich verhält, und auch die taz meint, ihre kritische Distanz zur Regierung im Grünen-Bashing beweisen zu müssen?
Ich will nicht, dass die taz Parteiorgan der Grünen wird, aber dass sie klaren Kopf bewahrt und fair kommentiert.
Hansjürgen Otto, Oldenburg
Lieber AfD gewählt
„Bloß kein Fehlstart-Feeling“, taz vom 23. 9. 24
Die Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg sind vorbei. Die Anbiederung der Altparteien an die Positionen der AfD hat nichts genutzt. Rund 30 Prozent der Bevölkerung haben das rechtsextreme Original gewählt, nämlich die AfD. Das müsste ein Anlass für die Altparteien sein, zur Einsicht zu kommen und sich auf ihre ureigenen Ziele und Inhalte zu besinnen.
Nötig ist die Abkehr von den migrantenfeindlichen Vorstellungen der AfD, die Anerkennung der Realitäten und die Respektierung der deutschen, europäischen und internationalen Rechtsvorschriften. Bei einem Wettkampf mit der AfD um die besten rechtsextremen Versprechungen würden sie auch künftig die Verlierer sein. Heiner Jüttner, Aachen
Israel und die Hisbollah
„Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah: Die letzte Hoffnung“, wochentaz vom 28. 9. 24
Herr Reineckes Gedanken sind der Grund, warum Israel handelt, wie es handelt: der Westen hat selbst nach Putins Angriff noch nicht begriffen, dass es Systeme gibt, die Verhandlungen nicht als Teil ihrer Handlungsmöglichkeiten sehen – außer man kann Zeit gewinnen, aber das sind Scheinverhandlungen und bestätigen das vorher Gesagte.
Iran und seine Proxys verschwinden nicht, wenn man sie nicht angreift. Sie warten nur auf den richtigen Moment. Auch ist es ein Irrtum, dass die Hisbollah eine eigene Agenda hat, dann würde sie viel massiver angreifen; nur der Iran hat eine Agenda. Jan Albers, München
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