momentaufnahmen
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Wenn Photoshop-Schönheit weit weg ist
Dass es hier solche Ecken gibt, vergisst man leicht. Eben noch sah es fast aus wie in einer richtigen Wüste, und wer sehr geduldig wäre, könnte sogar sehen, dass Hamburgs einzige Wander-, die Boberger Düne tatsächlich wandert – rund zehn Zentimeter im Jahr.
Schon folgt die Oase: An einem sonnigen Samstagnachmittag zu Herbstbeginn ist dann auch reichlich was los am Boberger See. Vor allzu freibadmäßigem Halbstarken-Auftrieb schützt ihn wohl, dass es in jede Richtung ein ganzes Stück ist bis zu Bus und Bahn. Aber ein paar Teenager planschen und spritzen und schreien hier eben doch.
Weg vom Trubel führt ein Weg zwischen Sträuchern hindurch das Ufer entlang, hin zu einem kleinen Acker nur mit Nackten. Hier am Boberger See halten sie die Freikörperkultur hoch, wie es Bundesdeutsche gerne dem Osten unterstellen. Unbeschwert bieten sich gerade auch nicht junge, nicht normschöne Körper der Sonne dar, hier darf es schrumpeln und wackeln und schlicht nicht aussehen wie gephotoshopt. Ja, auch bis zu den so mächtigen von jedem Zeitschriftentitel-Idealen ist es von hier aus ein ganzes Stück. Alexander Diehl