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„Bei uns allen dominiert die Angst“

Augusto Jone Munjunga ist Mitgründer und Vorsitzender des Kulturvereins Palanca in Eberswalde

Foto: privat

„Es ist eine kritische Lage. Als migrantischer Verein werden wir in Zukunft vielleicht viele Sachen nicht mehr tun können. Durch die neue politische Lage könnte unsere finanzielle Unterstützung blockiert werden. Wenn das passiert, bremst das unsere Vereinsarbeit und bedroht schlussendlich unsere Existenz. Und das kann auch vielen anderen Vereinen passieren.

Wir diskutieren in den nächsten Tagen unsere Zukunft mit unseren Mitgliedern. Ich weiß aber auch jetzt schon, dass die Angst derzeit bei uns allen dominiert. Die AfD in Eberswalde und im Landkreis Barnim hat bei den Wahlen dazugewonnen, sie stellt jetzt den stellvertretenden Landrat.

Die Arbeit von Palanca sollte weitergehen, trotz des schlechten Ergebnisses, das es jetzt gibt. Genauso müssen die Po­li­ti­ke­r:in­nen weitermachen. Die sollen nicht einfach denken: „Na ja wir haben verloren, wir packen unsere Sachen und wir gehen.“ Damit gewinnt die AfD nur noch mehr. Egal welche Ergebnisse kommen, wir müssen weiterkämpfen. Wir können den Raum nicht einfach der AfD überlassen.

Ich vergleiche es immer mit den neunziger Jahren, weil ich damals viele rassistische Sachen erleben musste. Nach der Ermordung von Amadeu Antonio 1990 haben wir auch gesagt, wir müssen weiterkämpfen. Wir waren nicht viele damals, vielleicht 20 Menschen. Dann haben wir Palanca gegründet.

Wenn ich jetzt sehe, dass diese Zeiten zurückkommen, macht mir das Angst. Ich bin keine junge Person mehr. Es liegt jetzt auch in der Hand der jungen Menschen. Sie werden viel kämpfen müssen, um die Zukunft zu schützen.

Es ist wie im Fußball. Wenn ich eine Gelbe Karte bekomme, muss ich es besser machen, damit ich keine Rote bekomme, und ich muss gut spielen, um zu gewinnen. Das brauchen wir jetzt genauso: Eine gute Strategie, um die AfD wieder runterzubekommen. Und dafür brauchen wir die Zivilgesellschaft, aber auch die Politik.

Von der Zivilgesellschaft erhoffe ich mir, dass das Zusammenleben weitergeht. Die Deutschen und die Mi­gran­t:in­nen sollen zusammenwachsen, alle sollen zusammenarbeiten, zusammenleben. Damit auch die Mi­gran­t:in­nen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit gesehen werden. Aber das geht nur, wenn Mi­gran­t:in­nen und Deutsche nah aneinander dran sind. Nur so können wir die Probleme, die es gibt, verbessern.“

Protokoll: Amelie Sittenauer

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