: Schweiz wird deutsch
Eidgenossen endlich trotz Fondue eingemeindet
„Keine 10-Millionen-Schweiz!“, forderte die Partei knallrechter Eidgenossen SVP gestern via dpa. Dabei geht es jedoch nicht um die Begrenzung des Barvermögens stinkreicher Kantonisten, sondern um die eben auch in der Schweiz grassierende Überfremdungsparanoia. „Zuwanderung und Einbürgerung von Ausländern“ in die derzeit neun Millionen zählende Rütli-Republik muss nach dem Willen der Hochgebirgs-AfD „drastisch beschränkt“ werden, sobald die Marke 9,5 geknackt ist. Darüber sollen die Schweizer in einer Volksabstimmung beim Alpen-Thing befinden. Doch über die Grenze hallt schon der Gegenvorschlag: Die deutsche Initiative „90-Millionen-Schweiz jetzt!“ fordert eine Großschweiz vom Wallis bis zur Waterkant, die dem öden Bergland mit Neukantonen wie Brandenbürgli oder Schleswig-Innerrhoden deutlich mehr horizontale Grünfläche und den armen Nachbarn im Osten Zugang zu harten Devisen verschaffen würde. Im Gegenzug wären geschätzt 190 Prozent aller Bundesbürger bereit, Ricola-Fondue mit Käse-Müsli als Nationalgericht zu akzeptieren und ihr Leben bei Aussprache des Wortungetüms „Chuchichäschtli“ zu riskieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen