berliner szenen: I’m a Cyborg, But That’s OK
An Friedenau und den Ceciliengärten vorbei, Richtung Lankwitz, fährt mich der Bus 187 zum Auguste-Viktoria-Klinikum. Der Weg dahin ist derselbe, den ich zu Beginn der Coronapandemie oft mit dem Rad fuhr, als ich noch nicht vorhatte, viele Kilometer am Tag zurückzulegen, sondern nur neugierig auf für mich unbekannte Viertel in Berlin war.
Mein Handy war kaputt, und da es während des Lockdowns schwierig war, es reparieren zu lassen, hatte ich eine Weile einfach kein Telefon mehr. Ich schaute an Bushaltestellen auf der Karte nach, falls ich mich verirrte. Die Straßen waren leer. Für Musik sorgte ein alter MP3-Player.
Damals hatte ich noch nie im Leben einen Radunfall gehabt. Heute habe ich zwei hinter mir, und der letzte ist der Grund, warum ich mich zur Orthopädie und Unfallchirurgie dieses Krankenhauses in Schöneberg/Tempelhof begebe. Ich trage eine neue Orthese am Bein, die die Funktion des Kreuzbandes ersetzen soll und mich an den südkoreanischen Film von 2006 „I’m a Cyborg But That’s OK“ erinnert.
Im Bus lehne ich Sitzplätze ab und versuche, mit dem robotischen Teil beim Stehen stabil zu bleiben, während der überfüllte Bus sich hin und her bewegt und wir Fahrgäste zu Cocktail-Zutaten werden – so stelle ich mir das vor. Im Gegensatz zu vielen Menschen, die mit mir aussteigen und sich langsamer als ich dem Haupteingang des Klinikums nähern, brauche ich keine Gehstützen mehr. Später treffen wir uns zufällig wieder und fahren zusammen zwei Etagen mit dem Aufzug. Das Gelände ist groß wie ein Dorf (nur mit „Raucherinseln“), und das richtige Gebäude zu finden war eine Odyssee, anscheinend nicht nur für mich. „Nicht so einfach, nicht wahr?“, fragt ein Mann und ich lache, zum ersten Mal an diesem Tag.
Luciana Ferrando
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