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Sprech, kreuz, lob

Christian Lindners rhetorisch stumpfe Feile

Epanados – das ist keine südamerikanische Teigtasche oder ein modischer Damenschuh, sondern eine rhetorische Figur. Und die geht so: Alles spricht dagegen, den Lindner zu loben, denn der Lindner lobt sich schon selbst, wenn er spricht. Eine gekreuzte Anordnung von Wörtern und Satzteilen, ein sogenannter Chiasmus, dessen Sonderform in der Rhetorik eine Epanados ist, deren Besonderheit es wiederum ist, dass die verwendeten Worte in umgekehrter Reihenfolge wiederkehren. Bundesfinanzminister Christian Lindner ist ein ausgefeilter Rhetoriker. Bei der Vorstellung des Haushalts für das Jahr 2025 am Dienstag im Bundestag äußerte sich Lindner in seiner Rede über den Zustand der streithaften Ampelregierung: „Solange es möglich ist, sich zu einigen, ist es nötig, sich zu einigen.“ Fast, aber auch nur fast, hätte es der Lindner hinbekommen. Man merkt dem Satz das lange, lange Feilen an. Aber die Welt ist groß, klein ist der Verstand. Und noch größer ist die Selbstverliebtheit Christian Lindners, der sich zur höchsten Kunst der Rede aufschwingt und dann es doch nur kreuzweise kann. Da will er einmal ganz besonders glänzen und klöppelt sich nur was Halbgares zusammen. Als ob einer frische Empanadas zubereiten will und heraus kommen abgetragene Schuhe.

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