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meinungsstark

Hysterie bei Parteien und Medien?

„Dann sollen sie doch. Die Forderungen von AfD und BSW sind realitätsfremd. Statt sich vor ihren Wagen spannen zu lassen, sollten die Demokraten sie lieber regieren lassen“, taz vom 10. 9. 24

Vielen Dank für euren wichtigen und richtigen Beitrag von Bernhard Becker gegen die aktuelle Parteienhysterie. Dass sich Parteien und Medien so von drei kleinen Landtagswahlen vor sich her treiben lassen, dass sie neben der Urteilskraft auch ihre Menschlichkeit verlieren, hätte ich mir nicht vorstellen können. Umso wichtiger, eure Stimme, die die so genannte Debatte inhaltlich etwas relativiert. Das Hamburger Abendblatt sprach heute von einem Trümmerhaufen der Merkelschen Flüchtlingspolitik … Wo leben diejenigen, die das schreiben? Ich war vor Kurzem in Hamburg. Da gibt es sicherlich auch Probleme mit Flüchtlingen und der Integration. Aber Trümmerhaufen? Wo? Warum schreibt man so etwas? Viele Grüße und weiterhin viel Kraft und Erfolg!

Christoph Wagner, Berlin

Waffenkontrolle in der Schweiz

„Sie wollen das System zerstören“, taz vom 30. 8. 24

Die Waffenkontrolle sollte Wahlthema in den USA werden. Aber das sieht nicht so aus. Die Mordrate durch Feuerwaffen in den USA ist zwar deutlich höher als in anderen Ländern, aber auch in der Schweiz wäre ein schärferes Waffenrecht am Platz. Damit könnten hier insbesondere Suizide mit Schusswaffen verhindert werden. Nach einer Studie der Genfer Nichtregierungsorganisation Small Arms Survey befinden sich in der Schweiz schätzungsweise etwa 2,3 Millionen Waffen in privaten Händen. Damit hat die Schweiz in Bezug auf die Waffendichte eine der höchsten Raten unter westlichen Ländern. Laut einer Studie von 2018 wurde bei den Suiziden von 2000 bis 2010 in der Schweiz in rund 39 Prozent der Fälle eine Armeewaffe eingesetzt. Eine Ärztin und Therapeutin sagte mir: „Männer, die sich umbringen wollen, sind gefährdet, wenn sie Zugriff zu einer Pistole oder einem Gewehr haben. Wäre eine Pistole oder ein Gewehr nicht da gewesen, hätten sie überlebt.“ Heinrich Frei, Zürich

Die Angst vor dem Unbekannten

„Wahlen in Sachsen und Thüringen: Jenseits jeglicher Realität. Die AfD ist in Regionen mit wenigen Flüchtlingen besonders stark. Auch die Angst vor dem Unbekannten treibt Leute in die Arme der Rechtsextremen“, taz vom 9. 9. 24

Ich kenne eine junge westdeutsche Wissenschaftlerin, die nicht nach Jena geht, weil sie unter dieser Stimmung nicht leben und arbeiten will. Es stimmt: Hass macht einsam, Gewalt macht einsam! Aggressionen und Depressionen sind zwei Seiten einer Medaille. Es tut mir vor allem für die Menschen leid, die sich immer für Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen. In den Alten Bundesländern müssen wir nachdenken, wie wir diese Menschen und Organisationen unterstützen können und hier selbst Vorsorge treffen und uns organisieren. Ich schlage umfangreiche Austauschprogramme vor: quer durch das Land, quer durch die Schichten, quer durch die Nationalitäten, Schulen, Vereine, Betriebe, Parteien, Partnerstädte und Kulturbetriebe. Jeannette Kassin, Hamburg

Es geht um Geschichtsbewusstsein

„Aufwachsen in Ostdeutschland: Wir Wendekinder, Die Schriftstellerin Paula Irmschler ist 1989 in Dresden geboren. Angesichts der Landtagswahlen reflektiert sie, wann sie zur Ostdeutschen wurde“, taz vom 9. 9. 24

Der Westen kann versuchen zu verstehen, aber der Osten kann es genauso gut. Und Hilfe gegen Rechtsextremismus ist nicht unbedingt linke, antikapitalistische Politik, sondern, meines Erachtens, vor allem Geschichtsbewusstsein. Lernen aus der Geschichte. Das ist für Schüler in Ost und West gleichermaßen wichtig. Was mich dabei interessiert: Wie wurde Nationalsozialismus in der DDR aufgearbeitet? Es gibt sicher noch etliche Menschen, die die Zeit vor Gründung der DDR auch noch kennen gelernt haben. Angelika Adler, Herdorf

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