Flucht aus Venezuela

Der Oppositionelle González sieht sich als Wahlsieger. Nun sucht er Schutz in Spanien

Aus Bogota Katharina Wojczenko

Der Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses, Edmundo González Urrutia, und seine Frau Mercedes sind am Samstag mit einer spanischen Militärmaschine aus Venezuela geflohen. Der spanische Außenminister José Manuel Albares hat angekündigt, dass das Land ihm politisches Asyl geben werde. Das habe González beantragt. Seine Ankunft wurde am Sonntagnachmittag erwartet.

Spanien hatte González zuvor in der Botschaft in Caracas Unterschlupf gegeben. Gegen den 75-Jährigen lag seit Montag ein Haftbefehl vor wegen angeblicher Amtsanmaßung, Urkundenfälschung und Verbindungen zu Geldgebern des „Terrorismus“. Spaniens Präsident Pedro Sánchez hatte González vor wenigen Tagen als „Held“ bezeichnet.

Venezuela habe González „um des politischen Friedens willen“ die Ausreise erlaubt, sagte Vizepräsidentin Delay Rodriguez. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Die autoritäre Regierung hatte laut Human Rights Watch zuletzt immer mehr Reisepässe von Oppositionellen blockiert, damit sie das Land nicht verlassen können.

González und die Opposition hatten den Sieg bei den Wahlen am 28. Juli mit deutlichem Vorsprung für sich reklamiert. Als Belege hatten sie in den Folgetagen Wahlprotokolle auf eine Website hochgeladen. Die Regierung und die regierungsbeherrschten Institutionen, allen voran der Wahlrat, sind bis heute Beweise schuldig geblieben für den Wahlsieg Maduros und einem angeblichen Cyberangriff am Wahltag.

Mehrere Länder, darunter die USA und Argentinien, haben González Urrutia als rechtmäßigen Wahlsieger anerkannt. Auch die EU und mehrere südamerikanische Staaten verweigern bislang eine Anerkennung des offiziell verkündeten Wahlsiegs von Maduro und fordern die Herausgabe detaillierter Wahlergebnisse.

Der autoritäre Präsident Nicolás Maduro regiert seit 2013 Venezuela und kontrolliert alle Institutionen. Wegen der Wirtschaftskrise, verursacht durch Misswirtschaft und Verfall der Erdölpreise, haben fast acht Millionen Ve­ne­zo­la­ne­r:in­nen­ seit­dem das Land verlassen.