Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
der größte Fehler war von Beginn an den Marketing-Blödsinn von "Social Media" global zu übernehmen und wiederzugeben. Alles an diesen Tech-Giganten, von der Business-Idee bis zur Umsetzung ist zutiefst asozial.
Es ist höchste Zeit, die Oligarchen / Privatisierer des Internets anzugehen.
Nur, wenn der größere Teil der politischen Klasse in transatlantischen Interessenverbänden sitzt (denn nur so lässt sich Karriere machen), ist klar, wieso da nie oder Jahrzehnte zu spät minimale Korrekturen erfolgen. Von der Rückeroberung der Souveränität oder Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit im US-privatisierten Internet ganz zu schweigen Da gibt es dann vollmundig angekündigte Projekte wie Gaia-X, das angeblich die europäische digitale Souveränität zum Ziel hat. Nur sind Microsoft, Amazon und Google mit im Boot.
Wikipedia zum Thema: "Seinen Austritt aus dem Gaia-X Projekt begründet der Scaleway CEO Yann Lechelle mit der Obstruktion der großen US IT-Konzerne. Sie würden jeden Fortschritt auf ein Hersteller-neutrales, portables Modell durch Verzögerung blockieren und sabotieren"
Und Peter Thiel (rechtsextremer Trump-Unterstützer und Gründer von Paypal), Silicon Valley-Mastermind mit seiner Firma Palantir (Spionage-SW) darf im Gaia-X-Verbund natürlich auch nicht fehlen.
So wird das ganz sicher nichts mit der digitalen EU-Souveränität, und genau das scheint daher die Absicht zu sein.
Wird auch Zeit und bitte auch endlich in Deutschland.
Aufrufe zu Straftaten, Bilder brutaler (Kriegs)- oder sonstiger Verbrechen, Mobbing, Hetze usw. sind keine freie Meinungsäußerung.
Es wird auch Zeit, das Steuerrechtlich nachgeschärft wird.
Mit Jürgen Klopp schreitet die Redbullisierung des Sports auch im widerständigen Fußball voran. Wie der Limohersteller die Szene bestimmt.
Schärfere Schritte gegen Big Tech: X in schlechter Gesellschaft
Die großen IT-Konzerne hatten lange Narrenfreiheit, zu lange. Nun wundern sie sich, dass es zunehmend Regeln gibt – die auch durchgesetzt werden.
In Brasilien lässt sich X aktuell nicht mehr einfach aufrufen Foto: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska
Wenn das Unternehmen groß und wirtschaftsmächtig genug ist, die Besitzer politisch vernetzt sind und die Technologie aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken ist – dann müssen sich die Inhaber schon keine Sorgen machen, dass ihr Geschäftsmodell von zu vielen ungemütlichen Regeln eingehegt wird.
Dieses Signal haben Regierungen zahlreicher Länder über Jahre hinweg an die Big-Tech-Konzerne gesandt. Zu lange fehlte es an grundlegenden Vorgaben etwa zu Datenschutz und Kartellrecht, die auf die Branche wirksam anwendbar gewesen wären.
Kein Wunder also, dass sich mit der Zeit eine gewisse Hybris eingestellt hat. Ein Gefühl, vielleicht nicht über, aber doch jenseits des Gesetzes zu stehen. So lässt sich erklären, warum die Köpfe hinter den Konzernen doch sehr ungläubig bis bockig reagieren, wenn nach Jahrzehnten der weitgehenden Narrenfreiheit seit ein paar Jahren nun – ganz langsam und Schritt für Schritt – ein paar Grenzen eingezogen werden. Und wenn Menschen und Institutionen ernsthaft an der Durchsetzung dieser Regeln arbeiten.
Zum Beispiel das Gericht in Brasilien, das am Wochenende die Sperrung von Elon Musks Online-Plattform X angeordnet hat, weil diese Regeln für Hassrede und Fake News weitgehend ignoriert. Auch die Festnahme des Telegram-Gründers Pawel Durow in Frankreich gehört dazu, die kartellrechtlichen Gerichtsverfahren in den USA oder die jüngsten Plattformgesetze in der EU.
Vollsperrungen von Diensten sind verständlicherweise umstritten. Aber auch, wenn viele Verfahren und Gesetze in die richtige Richtung gehen, bleibt eine Lücke: Die problematischen Geschäftsmodelle an sich und deren negative Auswirkungen, etwa was Polarisierung angeht, die Standardisierung von Körperbildern oder die maximale Ausbeutung persönlicher Daten – diesen Kern haben sie noch nicht angetastet. Denn dafür bräuchte es mehr: schmerzhaftere Strafen, vielleicht sogar die Aufspaltung von Unternehmen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Twitter / X
Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
Themen