Fossiler Energiekonzern: Uniper zahlt Staatshilfen zurück

Das Unternehmen, das vor zwei Jahren noch durch den Einstieg des Bundes gerettet werden musste, ist wieder auf Erfolgskurs.

Seit Dezember 2022 gehört Uniper zu 99,12 Prozent der Bundesrepublik Deutschland Foto: Revierfoto /imago

BERLIN dpa | Der während der Energiekrise mit staatlichen Milliardenzahlungen gerettete Energiekonzern Uniper will im kommenden Frühjahr mehr als 3,4 Milliarden Euro an den Bund zurückzahlen. Das teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Uniper gehört seit der Energiekrise 2022 vorübergehend dem deutschen Staat.

Die Summe besteht zum einen aus einer Rückstellung aus dem vergangenen Jahr mit einem Wert von 2,9 Milliarden Euro Ende Juni. Bei den übrigen rund 540 Millionen Euro handelt es sich vor allem um Geld, das Uniper im August 2022 im Zuge des Gasstreits mit dem russischen Gaskonzern Gazprom einbehalten hatte. Nach einem Schiedsgerichtsurteil darf das Unternehmen das Geld nun gegen Schadenersatzansprüche gegen Gazprom aufrechnen und für die Rückzahlung an den Bund bereithalten.

„Die genaue Höhe der Zahlungsverpflichtung wird nach Vorliegen der Geschäftszahlen für 2024 ermittelt“, sagte Finanzvorständin Jutta Dönges am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. „Beide Zahlungen sind als Rückzahlungen an den deutschen Steuerzahler zu betrachten.“ Mit der Rückzahlung folgt Uniper einer EU-Auflage.

Uniper geriet 2022 in Schieflage. Der Konzern hatte sich von russischem Erdgas abhängig gemacht. Folglich war er stark davon betroffen, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte. Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden.

Lehman Brothers der Energiebranche

Damit Uniper nicht in die Knie ging, zahlte Deutschland Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit über 99 Prozent Mehrheitseigentümer. Die Begründung: Hunderte Stadtwerke hingen an Uniper, der fossile Riese galt als systemkritisch. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt.

Jetzt läuft das Geschäft für Uniper wieder gut: Im ersten Halbjahr verbuchte der Konzern einen bereinigten Nettogewinn von mehr als 1,1 Milliarden Euro nach 2,5 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr rechnet Uniper unterm Strich mit einem Gewinn zwischen 1,1 und 1,4 Milliarden Euro.

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