+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Mindestens 30 Tote in Gaza

Ärzte konnten ein Baby aus dem Körper seiner bei einem Angriff getöteten Mutter retten. Die Hisbollah verstärkt ihren Beschuss von Gebieten in Nordisrael.

Die Sonne geht hinter den Gebäuden im Gazastreifen unter, vom Süden Israels aus gesehen

Sonnenuntergang hinter zerstörten Gebäuden im Gazastreifen Foto: Leo Correa/dpa

Luftangriffe auf Hafenstadt Hodeida im Jemen

Einen Tag nach dem Drohnen-Angriff der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz auf Tel Aviv ist die von den Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeida im Jemen aus der Luft angegriffen worden. Es seien mehrere laute Explosionen zu hören gewesen, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Das von den Huthis kontrollierte Gesundheitsministerium sprach von mehreren Todesopfern und machte Israel für die Luftangriffe verantwortlich. Diese hätten Treibstofflagern im Hafen gegolten.

Die Huthi-Miliz hatte in der Nacht zum Freitag ein Ziel in der Nähe eines US-Botschaftsgebäudes in Tel Aviv angegriffen. Nach Angaben der israelischen Rettungsdienste wurde dabei ein Mensch getötet, vier weitere seien leicht verletzt worden. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant kündigte daraufhin Vergeltung an. Jeder, der versuche, Israel zu schaden, werde auf „entschlossene und überraschende Weise zur Rechenschaft“ gezogen, erklärte er. (afp)

Heftige Kämpfe in Rafah zwischen IDF und Hamas

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben von Vertretern der dortigen Gesundheitsbehörde mindestens 30 Palästinenser getötet worden. Unter den Todsopfern seien auch ein Journalist, seine Frau und zwei Kinder, die bei einem Angriff auf ihr Haus im nördlichen Gazastreifen ums Leben gekommen seien, teilte ein Arzt mit. Die israelischen Streitkräfte bombardierten den Angaben zufolge am Samstag mehrere Gebiete. Zudem seien sie in der seit Wochen umkämpften Stadt Rafah im Süden mit Panzern weiter vorgerückt. In Al-Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens wurden bei einem Luftangriff auf ein mehrstöckiges Gebäude mehrere Menschen verwundet, darunter zwei örtliche Journalisten, wie Rettungskräfte mitteilten.

Aus Rafah berichteten Einwohner von heftigen Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Extremisten. Die israelische Armee teilte mit, dass sie ihre Einsätze gegen Kämpfer der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation in Rafah fortsetze und auch im Zentrum des Gazastreifens Stellungen der Hamas attackiert habe. Dabei bekräftigte die Armee ihren Vorwurf, dass die Hamas humanitäre und zivile Strukturen für militärische Zwecke missbrauche. In Rafah will Israel die letzten großen Kampfverbände der Hamas zerschlagen. (rtr)

Ärzte retten Baby einer in Gaza getöteten Palästinenserin

Ärzte haben nach Medienberichten das Baby einer hochschwangeren Palästinenserin gerettet, die bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet worden sei. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete am Samstag unter Berufung auf das Al-Auda-Krankenhaus, das Kind sei in einer Notoperation auf die Welt gebracht worden. Das Neugeborene werde nun in der Klinik im zentralen Abschnitt des Gazastreifens behandelt.

Palästinensische Medien berichteten, bei einem Angriff der israelischen Armee auf ein Wohnhaus im Flüchtlingsviertel Nuseirat in dem Küstenstreifen seien insgesamt acht Menschen getötet worden. (dpa)

Israelische Flagge vor Parteibüro der Grünen angezündet

Die Geschäftsstelle der Grünen in Bochum ist erneut Ziel eines Angriffs geworden. Unbekannte haben in der Nacht auf Freitag eine am Parteibüro aufgehängte israelische Flagge beschädigt, die auf Höhe des zweiten Obergeschosses hing, wie die Polizei Bochum mitteilte. Wie die oder der Täter vorgegangen sind, sei noch unklar, hieß es. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Nach Angaben der Grünen wurde die Flagge in Brand gesetzt. Das sei nicht die erste gewaltsame Aktion gegen das Parteibüro, sagte der Vorsitzende der Bochumer Grünen, Marvin Rübhagen, am Freitagabend. In den vergangenen zwei Jahren habe es immer wieder Sachbeschädigungen gegeben, Fenster seien eingeschlagen, Fassade und Schaufenster beschmiert worden. „Das Verbrennen einer israelischen Fahne ist allerdings eine neue Dimension“, betonte Rübhagen. Sie sei umgehend durch eine Neue ersetzt worden.

Die israelische Flagge war den Angaben zufolge nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel als Zeichen der Solidarität am Parteibüro aufgehängt worden. Zugleich solle damit die Anteilnahme mit den Jüdinnen und Juden in Bochum zum Ausdruck gebracht werden, hieß es. (epd)

Schlagabtausch im Norden

Die Schiiten-Miliz Hisbollah hat ihren Beschuss von Gebieten im Norden Israels verstärkt. Das Militär habe 65 Geschosse identifiziert, die aus dem Libanon kommend in israelisches Territorium eindrangen, teilte die Armee auf ihrem Telegram-Kanal mit. Ein Teil der Geschosse wurde von der israelischen Luftabwehr abgefangen, der Rest schlug in unbewohntem Gelände ein. Personen seien demnach nicht verletzt oder getötet worden. Die Armee habe im Gegenzug die Abschussrampen und Waffenlager der Hisbollah im Südlibanon angegriffen.

Die Hisbollah bestätigte ihre Angriffe und bezeichnete sie als Vergeltung für israelische Bombardements am Vortag, bei denen in der östlichen Bekaa-Ebene sowie im Südlibanon zwei ranghohe Kämpfer getötet worden waren – ein Hisbollah-Mann und ein im Libanon tätiger Kader der palästinensischen Hamas, die mit der Hisbollah verbündet ist.

Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz liefern sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die vom Iran unterstützte Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der Hamas, die auch im Libanon aktiv ist. Seit langem wird befürchtet, dass sich der Konflikt regional ausweiten könnte. (dpa)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.