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leserInnenbriefe

Gegen „demagogische“ Argumentation

„Viel zu viele ausgezeichnete Antisemiten“, taz nord vom 23. 7. 24

Der Text von Benno Schirrmeister vermittelt Informationen über die aktuelle Situation rund um den Bremer Hannah-Arendt-Preis und -Verein. Das ist grundsätzlich zu begrüßen, fragte man sich doch als Teil einer interessierten Bremer Öffentlichkeit, was aus dem Preis nach dem letztjährigen Eklat werden wird.

Der Artikel enthält jedoch mehrere zu kritisierende Aussagen. Zum einen kann man der letztjährigen Preisverleihung an Masha Gessen „in einer Hinterhofgalerie im Viertel“ nicht anlasten, dass „für Diskussionen oder kritische Nachfragen … kein Platz“ war. Schließlich war das für den folgenden Vormittag im Institut Francais geplante Kolloquium, wo dies möglich und angebracht gewesen wäre, ebenso abgesagt worden wie die Veranstaltung im Rathaus. Und weder die Heinrich-Böll-Stiftung Bremen noch andere, bisher an der Preisverleihung beteiligte Institutionen sahen sich offenbar in der Lage, danach eine für eine breitere Öffentlichkeit zugängliche Diskussion zu ermöglichen. Dies gelang immerhin der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung in Anwesenheit von Masha Gessen mit einer Debatte, die man im Netz verfolgen konnte.

Im weiteren Verlauf von Benno Schirrmeisters Text wird einer ganzen Reihe von ehemaligen PreisträgerInnen pauschal Antisemitismus unterstellt – ohne weitere Belege. Zumindest findet sich in den mir zugänglichen Nachrufen auf den verstorbenen Gianni Vattimo darauf kein Hinweis. Wahrscheinlich wurden dabei die „Dreckecken“ nicht ausgeleuchtet, wie Benno Schirrmeister an anderer Stelle schreibt.

Bezogen auf Ètienne Balibar erinnert sich der Autor anscheinend nicht mehr an seinen eigenen Text in der taz vom 10. 11. 2017. In ihm hat er den Preisträger Balibar gegen „demagogische“ Argumentation und verdrehte Kritik aus den Reihen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft verteidigt und ihm eine differenzierte Position zum Nahost-Konflikt attestiert.

Letztlich wird im Artikel vom 23. 7. 24 unterstellt, PreisträgerInnen, die nicht antisemitisch seien, seien „Ausrutscher“ gewesen. Bleibt zu hoffen, dass es dem neuen Vorstand des Hannah-Arendt-Vereins gelingt, einen Codex zu entwickeln, der für die Jury klar definiert, was als antisemitisch zu gelten hat und was nicht. Daran lassen sich die Werke bisheriger und künftiger PreisträgerInnen überprüfen. Beate Schlitt, Bremen

Vielleicht sollte dasnachdenklich stimmen

„Viel zu viele ausgezeichnete Antisemiten“, taz nord vom 23. 7. 24

Wer Antisemitismus und „Israelhasser“ gleichsetzt, verbreitet die Hetzsprache der Bild-Zeitung weiter. Er liegt auch falsch, denn es gibt Menschen, die Israel als Staat hassen und andere, die Antisemiten sind und Israel hoch schätzen. Hannah Arendt stand dem Zionismus kritisch gegenüber. Nach Erscheinen ihres Buchs „Eichmann in Jerusalem“ wurde sie vom zionistischen Establishment heftig angegriffen. Folgt man dem Artikel „Viel zu viele ausgezeichnete Antisemiten“ hätte sie den Preis, der in ihrem Namen verliehen wird, wohl nicht bekommen. Vielleicht sollte das nachdenklich stimmen. Fragezeichen, taz.de

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Diese Trennung gehört vollzogen

Religion hat in Bildungseinrichtungen nichts zu suchen“, taz nord vom 22. 7. 24

Endlich wird auch in der taz auf die Trennung von Staat und Kirche hingewiesen! Bitte mehr davon! Diese Trennung sollte dringend vollzogen werden, auch vor dem Hintergrund, dass den Kirchen und anderen Religionen nur eine Minderheit der Bevölkerung angehören. Ich finde, es sollte auch für Krankenhäuser, Altersheime etc. gelten. Auch staatlich finanzierte Beratungsstellen sollten nicht durch einen kirchlichen Träger stattfinden. Leider ist dieses kirchliche Engagement zu lange staatlicherseits geduldet worden und es wird aus Bequemlichkeit gerne durch staatliche Stellen darauf zurückgegriffen.Daniela Gutzeit, Norderstedt

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