brief des tages:
Armes, armes Deutschland
„DFB-Aus im Viertelfinale: Im Land der Miesmacher“, taz vom 7. 7. 24
Warum erinnert das Deutsche immer an Kriegsgeschrei? Wirtschaft bis Sport – immer erinnert es an Schlachtfeldlärm und Siegesgeschrei, Niederlagen gehen gar nicht. Immer die Schuld beim harten Winter oder Schiedsrichter suchen? Unrecht geschieht dauernd, aber nur den Deutschen? Freude oder Ärger liegen nahe beieinander, auch VAR (Video Assistant Referee) ist nicht absolut perfekt und bedarf immer letztlich der subjektiven Sicht von Menschen. Aber Hass, Hetze, Häme haben da nichts verloren. Mit Gerechtigkeit mag gehadert werden. Und wie gerecht war der Sieg gegen die Dänen? Wo war da mediales Geschrei um Gerechtigkeit? Dem Fußball als Spiel und sportliches Kräftemessen, fair und freundschaftlich, hat das alles wenig gedient. Den meisten Spielern selbst wird es ein Sport und Spiel sein und bleiben. Sie kennen sich aus den Clubs aller Welt, in denen sie ihre Millionen verdienen. Die wenigsten sind sich Feind. Keiner weiß, wo, mit wem er bald im Team spielen wird. EM und WM sind Menschenmarktplätze, auf denen sie ihren „Marktwert“ zur Schau stellen müssen. Ist der olympische Gedanke noch einigen bewusst? Roland Winkler, Aue
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