Insolventer Tesla-Herausforderer: Fisker ist pleite

Der US-amerikanische Elektroautohersteller bekommt die schwächelnde Nachfrage zu spüren. Nun sucht der einstige Tesla-Herausforderer Schutz vor den Gläubigern.

Mehrere neuwagen.

Das einzige Fisker-Modell: Beim Ocean lief so ziemlich alles schief. Aber seit etwa einem Jahr ist er auf dem Markt Foto: Mike Blake/reuters

LOS ANGELES dpa/rtr | Der Elektroautobauer Fisker sucht Schutz vor seinen Gläubigern in einem Insolvenzverfahren. Nachdem Verhandlungen mit einem großen Autobauer gescheitert waren, habe die Firma am späten Montagabend nun Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet, teilte das Gericht mit.

Der Schritt hatte sich schon seit Wochen angekündigt. Ende Februar hatte das in Los Angeles ansässige Unternehmen erklärt, dass seine Existenz ohne frisches Geld gefährdet sei. Damals steckte Fisker in Gesprächen über den Einstieg eines „großen Autobauers“, wie es offiziell hieß.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters hatte es sich dabei um den japanischen Autobauer Nissan gehandelt. Die Verhandlungen blieben aber ergebnislos.

Andere Geldquellen wie eine zwischenzeitlich gehobene Finanzierung und ein Verkauf bereits gebauter Fahrzeuge mit Rabatten reichten dann nicht aus. Am Montag beantragte Fisker im Bundesstaat Delaware ein Verfahren mit Gläubigerschutz.

Tesla-Herausforderer

Fisker war 2016 von dem dänischen Auto-Designer Henrik Fisker gegründet worden und als Herausforderer des Elektroauto-Vorreiters Tesla angetreten. Das SUV-Modell Ocean war aber unter anderem wegen Problemen mit Zulieferern später als geplant auf den Markt gekommen. Einige der ersten Kunden sowie Fachjournalisten kritisierten zudem Softwarefehler und technische Probleme. 2023 baute Fisker knapp 10.200 Ocean-Fahrzeuge und lieferte 4.929 davon an die Kunden aus.

Fisker erklärte den ursprünglichen Direktvertrieb in den USA und Europa danach für weitgehend gescheitert. Seit Januar versuchte das Unternehmen, mit einem Händlermodell aus der Bredouille zu kommen. In diesem Jahr wollte Fisker 20.000 bis 22.000 Autos an Kunden und Händler übergeben. Doch schon Mitte März wurde die Produktion ausgesetzt, um Geld zu sparen.

Neben den hausgemachten Problemen und dem ohnehin bei den aktuell noch hohen Zinsen noch erschwerten Zugang zu Kapital war auch der schwächelnde E-Auto-Markt mit ein Grund für die Krise. Der Absatz wuchs zuletzt bei weitem nicht so schnell, wie man das noch vor einigen Jahren erwartet hatte. Auch andere reine Elektrohersteller wie Rivian und Lucid schreiben notorisch rote Zahlen – haben jedoch unter anderem dank zahlungskräftigen Investoren tiefere Taschen.

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