Polens radikale Bauernbewegung „Orka“: Beim nächsten Mal wird zugeschnappt
Die polnische radikale Bauernbewegung „Orka“, auf Deutsch „Killerwal“, leistet der rechtsnationalen Partei PiS EU-Wahlkampfhilfe.
„Orka“ hat im Polnischen mehrere Bedeutungen: Killerwal, das Pflügen und Sisyphusarbeit. Nun aber, keine zwei Wochen vor den Wahlen zum EU-Parlament, enthüllte die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita, dass „Orka“ bis heute nicht als eigenständige und neue Bauernbewegung registriert sei. Anscheinend ist sie nur eine radikale Protestgruppe im Dienste der rechtsnationalen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS).
Ein erster Verdacht war aufgekommen, als sich die PiS-Abgeordneten Robert Telus und Piotr Polak vor die Kameras und Mikrophone drängten, um den im Sejm vertretenen Journalisten Interviews zu geben. Doch die Orka-Männer beteuerten, dass die Registrierung ihrer Organisation unmittelbar bevorstünde.
Telus und Polak hatten die Orka-Leute in den Sejm eingeladen. Beide PiS-Politiker kandidieren in der zentralpolnischen Wojewodschaft Lodz für das EU-Parlament und behaupten, schon immer gegen den Green Deal der Kommission gewesen zu sein.
Viele Videos
Dabei gibt es zahlreiche Videomitschnitte aus den vergangenen acht Jahren, als die PiS noch an der Macht war, in denen PiS-Parteichef Jaroslaw Kaczynski, PiS-Premier Mateusz Morawiecki und PiS-Landwirtschaftskommissar in der EU Janusz Wojciechowski den Green Deal als ureigene PiS-Politik ausgaben.
Nun aber posieren Telus und Polak mit den Orka-Leuten und ihrem EU-Sensenmann-Plakat „Die Europäische Union vernichtet Land und Bauern“. Inzwischen haben die Hungerstreikenden den Sejm verlassen, wollen aber demnächst „mit einer anderen Form des Protestes“ wiederkommen.
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