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Spurensicherer auf See

Ein Taifun hatte den Pazifischen Ozean aufgewühlt – der zweitschwerste Sturm, den er je erlebt habe, berichtet Jan Behrmann und klingt dabei so gelassen, als würde er von einem Spaziergang erzählen. Anderthalb Jahre seines Lebens hat der 59-Jährige bereits auf Schiffen verbracht. Der Meereswissenschaftler ist einer von 130 Menschen an Bord des japanischen Bohrschiffes „Chikyu“, das seit Anfang April vor Japan Proben in 7.000 Metern Wassertiefe entnimmt.

Von diesen Proben erhofft sich das Team Erkenntnisse über das große Erdbeben im letzten Jahr, das den Tsunami und die nukleare Katastrophe in Fukushima auslöste. „So wie Spurensicherer im Krimi, können wir hinterher einiges darüber sagen, was zu dem Erdbeben geführt hat“, sagt der Kieler Forscher. Vorhersagen über neue Erdbeben seien aber in etwa so schwer zu treffen, wie das Wetter in drei Jahren vorauszusagen.

Nach dem Geologiestudium an der Universität Erlangen, arbeitete Behrmann zunächst bei Esso und BP Minerals International und promovierte dann an der Oxford Universität in England. Seit 2006 hat Behrmann nun die Professur für Marine Geodynamik an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel inne.

Er war schon auf vielen Forschungsreisen mit an Bord, sagt allerdings dazu: „Ich glaube nicht, dass es jedermanns Sache ist, acht Wochen in dieser Wasserwüste zu verbringen.“ Man müsse wissen warum man das mache. Behrmann weiß das: „Wissenschaft ist meine Leidenschaft“, sagt er. „Ich bin neugierig und der Grund des Ozeans ist einfach etwas total Unerforschtes. Es ist ein bisschen so wie auf den Mond zu fahren. Eine Bohrung in dieser Tiefe ist noch nie durchgeführt worden.“

Wenn Behrmann die Hintergründe der Forschungsreise erklärt, klingt in seiner Stimme eine tiefe Begeisterung mit, so als könnte er sich keine schönere Tätigkeit vorstellen. Doch etwas vermisst er auf seinen Forschungsreisen doch: „Ein guter Espresso, der fehlt mir wirklich.“ GRETA KÖHLER

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