piwik no script img

meinungsstark

Jetzt droht der „Fachbäumemangel!“

„Zukunft des deutschen Waldes: Die Buche wird ab­wandern“, wochentaz vom 18. 5. 24

Naturschützer wie Waldbesitzer treiben die Veränderungen der Wälder um. Nur jede fünfte Buche, Eiche, Fichte ist noch gesund. Niemand weiß, wohin die Reise geht. Veränderte sich durch die Erwärmung der Erdoberfläche auch noch die Zirkulation im Nordatlantik – der Golfstrom –, würde es in Europa kühler, Fichten könnten wieder gedeihen. Andernfalls hätten Buchen bei 40 bis 45 Grad Celsius keine Chance mehr. Wenn Forstwirte solche Hitzesommer erst in 50 Jahren diskutieren, sollte dann das Baugewerbe noch Häuser und Wohnungen mit Systemen ausrüsten, die die Räume nur heizen? Müssen sie nicht auch temperieren (kühlen) können? Doch was fordern die verantwortlichen Baumanager der UN? Sie wollen weiter zu wenig gedämmte Bauten kostengünstig errichten, wehren sich gegen an das Klima angepasste Bauvorschriften und nennen das Bürokratie. Das ist ein weiteres Stück aus dem Tollhaus, ähnlich dem EU-Parlamentsbeschluss, den Artenschutz in der Landwirtschaft zurückzufahren oder aufzugeben. Dazu passt die babylonische Wortschöpfung „Fachbäumemangel“. Der Appetit ist größer als das System (Magen) es verträgt. Die schrumpfende Gesellschaft wächst nicht mehr und entwickelt sich trotzdem weiter. Das zeigen in diesem Artikel die Begriffe Archäobionten, Neobionten, Invasive Arten. Das ist der Migrationsdebatte so ähnlich. Wir werden trotz aller Widerstände zu einer Menschheit. Klaus Warzecha, Wiesbaden

Lehrziel weiße Vorherrschaft?

Rudolf Steiners Rassismus: Er glaubte an weiße Vorherrschaft“, taz vom 21. 5. 24

Ich war nicht auf einer Waldorfschule, aber mein Klassenlehrer im Gymnasium kam von einer, war dort als Lehrer ausgebildet worden. Mathematik und Geografie. Im letzteren Fach kam auch Südafrika vor (circa 1965). Ich erinnere mich, dass er uns die Vorteile der Apartheid erklären wollte. Ebenso schwärmte er für die damals restriktive Einwanderungspolitik Australiens gegenüber Asiaten. Auch war die Rede von der „gelben Gefahr“. Damals hatte ich keine Ahnung von Anthroposophie, aber diese Ansichten erschienen mir fragwürdig. Birgit Langendorf

Die Telefonseelsorge hilft in Krisen

„Umgang mit Suizid in den Medien: Rufen Sie bitte später zurück. Medien fügen meist einen Hinweis zur Telefonseelsorge an, wenn sie über Suizid berichten. Die hilft Menschen in akuten Krisen aber nur bedingt“, taz vom 14. 5. 24

Es ist auf jeden Fall zu begrüßen, bezüglich Suizidalität auf Arche, Mano und weitere Stellen hinzuweisen. Diese sollten noch viel bekannter werden. Gerade was die Erreichbarkeit angeht, dürfte die bei diesen Hilfsangeboten aber im Vergleich zur Telefonseelsorge noch deutlich schlechter sein, besonders was die Hilfe bei Krisen außerhalb der Bürozeiten betrifft. (Was den Anrufenden in den Gesprächen fehlte, erfährt man im Artikel leider gar nicht.) Den Umkehrschluss, bei akuten Krisen besser nicht bei der Telefonseelsorge anzurufen, finde ich seinerseits fahrlässig. Wie Sie selbst schreiben, scheuen manche Menschen aus diversen Gründen (Angst vor Psychiatrie ist nur einer davon) den Kontakt mit professionellen Helfern. Wenn jemand akut suizidal ist und sofort Hilfe braucht, soll er die 112 rufen – dafür muss bei ihm aber schon der sehr konkrete Wunsch nach Rettung aufgekommen sein. Eine Vielzahl ambivalent eingestellter Menschen wird das aber nicht erreichen. Außerdem sind die (zumeist) Ehrenamtlichen bei der Telefonseelsorge ziemlich geübt darin, mit Anrufenden überhaupt erst einmal ins Gespräch zu kommen. Psychotherapeuten sind super, aber mit ihnen in Kontakt zu treten, ist sehr kompliziert – gerade wenn man bedenkt, dass schwer Depressive leichter zu entmutigen sind als andere. Zusätzlich verfügt die Telefonseelsorge in der Regel über gute Kenntnisse der örtlichen Hilfsangebote. Sie „behandelt“ selbstverständlich keine Menschen, das ist auch nicht ihr Auftrag. Aber sie kann Anstöße geben, sich längerfristige Hilfe zu holen. Der Hinweis auf 0800.1110111 bleibt wichtig. Lars Kolt

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen