berliner szenen
: Özlem übernimmt die Show

Wer von meinen Fans“, fragt Rapper Bushido auf seinem Berlin-Konzert, „kann jeden meiner Songs mitrappen?“ „100 Prozent?!“ „Okay. Das ist mal ne Ansage. Komm. […] Ich hoffe, du hast nicht gelogen mit den 100 Prozent“, sagt er, als die Auserwählte auf die Bühne kommt. „Ich habe gelügt“, antwortet die. „Echt ja?!“ „Ohne Spaß.“ Das Publikum grölt. Bushido, der vielleicht eine gehemmtere, aufgeregtere Kandidatin erwartet hatte, sagt: „Du bist bis jetzt die selbstbewussteste Dame, die hier auf dieser Bühne jemals stand.“

Özlem, gebürtig aus Neukölln, mittlerweile in Brandenburg, ist Erzieherin: „Hoffentlich hiernach auch noch!“ Dann hebt sie ihre rechte Hand zum Flow: „DJ Marvin let’s go: Beeeeeeeeeeerliiiiiiin!“ und legt los: „Sonnenbank Flavour, letztes Jahr angezeigt/ Tunis, Goldrapper, Blaues Licht, Rambo 3, Cordon Sport Massenmord/Schutzgeld, Paytime, Tempelhof, Schöneberg, Amstaff, Gayline/ Get The Clip, Viva Plus, TRL, MTV/ Berlin, Neukölln, Das ist meine Family.“ Das Publikum kreischt. Bu­shi­do schwingt das Handtuch: „Ich habe wirklich in meinem ganzen Leben schon …ich sag mal … 120 Mädels auf die Bühne geholt, die diesen Song gerappt haben …“ „Jetzt sag nicht das, was ich denke“, unterbricht ihn Özlem: „Jetzt sag nicht, ich war die Beste.“ Das Publikum grölt: „Özlem! Özlem! Özlem!“

Özlem hat die Show übernommen: „Ich erzähl dir mal ne Geschichte“, sagt sie zu Bushido. „Ich habe’n Vortrag über dich gehalten. In der Schule, neunte Klasse, Musik: Ich habe nichts vorbereitet. Ich dachte, ich weiß alles über dich. Mein MSN-Name war Özchichi. So eine war ich. Aber als ich dann vor denen stand … Zittern, Lampenfieber – ich habe alles vergessen. Und dann … haben sie mich ausgelacht.“ Sie macht eine Pause, sieht Bushido an: „Und guck mich heute an.“

Marielle Kreienborg