FC Chelsea überrascht bei Barça: Die Spielerin für den Strafraum
Die Fußballerinnen des FC Chelsea gewinnen in der Champions League beim übermächtigen FC Barcelona. Die Deutsche Sjoeke Nüsken glänzt.
M it atemberaubender Ruhe hat Sjoeke Nüsken diesen besonderen Moment möglich gemacht. Bis zu dieser 40. Minute sind sie und ihre Teamkolleginnen vom FC Chelsea vornehmlich im Rückwärtsgang dieser Wucht der übermächtigen Fußballerinnen vom FC Barcelona begegnet, die seit fünf Jahren keine Champions-League-Partie vor eigenem Publikum verloren hatte.
Kurz vor der Halbzeit jedoch pressten sie die Spanierinnen massiv bei ihrem Aufbauspiel, eroberten den Ball und über schnelles Direktspiel gelangte dieser im Strafraum zur 23-jährigen deutschen Nationalspielerin. Sie schirmte den Ball geschickt ab, stand drei Verteidigerinnen eine gefühlte kleine Ewigkeit gegenüber, zog dabei noch die Aufmerksamkeit von zwei weiteren Spielerinnen auf sich, verschaffte sich Zeit mit einer Drehung nach hinten und brachte dann die aus dem Radar der spanischen Abwehr geratene Erin Cuthbert ins Spiel, die mit einem schönen Schlenzer das einzige Tor dieses Nachmittags erzielte.
Nüskens Kommentar zu diesem famosen Spiel auf Instagram war von ähnlicher Unaufgeregtheit wie ihr Spiel: „Halbzeit – wir sehen uns nächsten Samstag im Stadion“. Gewiss, der FC Barcelona, der mit Aitana Bonmati und Alexia Putellas die Weltfußballerinnen der letzten Jahre im Kader hat und auch ansonsten bestens besetzt ist, hat weiterhin Chancen aufs Finale der Champions League und auf seine Titelverteidigung. Dass der FC Chelsea mit der besseren Ausgangsposition aufs Weiterkommen ins Rückspiel geht, hätte aber kaum einer für möglich gehalten.
Die vor dieser Saison zu Chelsea gewechselte Nüskens hat großen Anteil daran. Sechs Tore und drei Vorlagen gelangen ihr zudem in der Liga, wo ihr Team nur dank einer besseren Tordifferenz vor Manchester City an der Tabellenspitze steht. Während Nüskens bei Eintracht Frankfurt zuletzt als Abwehrspezialistin eingesetzt wurde, lässt Trainerin Emma Hayes sie im offensiven Mittelfeld spielen.
„Sie hat eine natürliche Begabung, innerhalb der Box in den richtigen Räumen zu sein. Sie ist eine Spielerin für den Strafraum, keine Frage“, analysierte Hayes, als Nüskens im Viertelfinale zweimal gegen Ajax Amsterdam traf. Sollte sich der FC Chelsea nächste Woche durchsetzen, ist der Gegner im Finale ein französisches Team. Im Halbfinal-Hinspiel bezwang Olympique Lyon den Ligakonkurrenten Paris St. Germain knapp (3:2).
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