wortwechsel: Krankenhäuser und Geburtenrate
Die Geburtenraten sinken, und kleinere Krankenhäuser müssen schließen. Quo vadis, Gesundheitssystem?
Leistung der Eltern
„Sorgerecht für Leihmütter“,
wochentaz vom 23. 3. 24
Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem, dass die Leistung der Eltern in dieser Gesellschaft nicht gewürdigt wird. Das Aufziehen der Kinder wird als Privatvergnügen behandelt, die wirtschaftliche Leistung der Kinder, etwa spätere Einzahlung in die Rentenkasse, wird sozialisiert. Ohne eine entsprechende Anerkennung der Leistung der Eltern wird sich das kaum ändern. Dabei sollte es meiner Meinung nach vor allem um soziale Anerkennung gehen.
Eberhard von Kitzing, Heidelberg
Sinkende Geburtenrate
„Ängste gab es immer – und der Staat kann reagieren“,
wochentaz vom 23. 3. 24
Ich verstehe es überhaupt nicht, wenn in Zeiten multipler Krisen und einer Überlastung des Planeten immer noch davon ausgegangen wird, dass junge Menschen Kinder kriegen wollen sollten. Aus meiner Sicht ist es durchaus vernünftig, sich gegen Kinder zu entscheiden, denn dieser Planet ist ohnehin überbevölkert. Es wäre also sehr sinnvoll, wenn wir überall auf der Welt etwas weniger würden und vielleicht sogar besonders in den Teilen der Erde, wo unser ökologischer Fußabdruck sehr groß ist aufgrund unseres Lebensstils. Da würde sich manch ein Umweltproblem sehr viel leichter lösen lassen.
Andrea Beste, Mainz
Sinkende Geburtenrate
„Ängste gab es immer – und der Staat kann reagieren“,
wochentaz vom 23. 3. 24
Simone Schmollack zieht in Betracht, dass es sich bei den schwachen Geburtenraten um ein temporäres Problem handelt, und empfiehlt Maßnahmen, die insbesondere die Berufstätigkeit von Fachkräften ermöglicht. Die Bewältigung des demografischen Wandels muss als Voraussetzung für den Bestand unseres Sozialstaats und damit der Demokratie angesehen werden, ergo ist jegliche Thematisierung zu begrüßen. Dagegen, Hoffnung zu verbreiten sprechen aber die Fakten: Da sich danach bekanntermaßen nichts mehr ändert, analysiert das Bund-Länder-Demografieportal seit vielen Jahren die Kinderzahl von Frauen nach der Menopause. Diese geht nachhaltig zurück.
Was wir jetzt kurzfristig brauchen, sind keine minimalinvasiven Maßnahmen, sondern ein sehr großes finanzielles Ertüchtigungsprogramm für Kitas und Schulen sowie alle Formen der Aus- und Weiterbildung. Und insbesondere die Mitbürger mit Migrationshintergrund der sogenannten dritten und vierten Generation brauchen Vorbilder für eine sinnstiftende, qualifizierte Berufswahl und ein auch in finanzieller Hinsicht wertgeschätztes Erwerbsleben.
Michael Kaps, Aachen
Krankenhausschließung
„Die letzte Schicht“,
wochentaz vom 16. 3. 24
Schönen Dank für diesen guten und anrührenden Bericht über die letzte Nachtschicht in der Notaufnahme der Klinik in Haan. Endlich geht es mal um die Situation der Krankenpflegerin. Was passierte seitdem in Haan? Und was ist los in Notaufnahmen? Dem gingen Helm und Olanigan nicht nach. Zwei Gründe für die Überlastung der Notaufnahmen: Termine bei Fachärzt:innen sind erst nach vielen Wochen oder gar Monaten zu bekommen. Eine Notaufnahme aber muss alle sofort nehmen. Noch schlimmer auf dem Land: Hier liegen Facharztpraxen oft in 30 bis 40 Kilometer Entfernung, fachärztliche Behandlung bietet allenfalls ein kleines, näher gelegenes Krankenhaus. Die Eingangspforte ist: die Notaufnahme. Und: Die Kosten der Notaufnahmen werden durch die Fallpauschalen bei Weitem nicht erstattet, sie werden daher von den Klinikleitungen kurzgehalten.
Diese leiden bekanntlich unter wachsendem Kostendruck – weil sie seit 20 Jahren gezwungen sind, gewinnwirtschaftlich zu arbeiten. Die Kplus Gruppe als Besitzerin der Klinik Haan betreibt auch die nahe gelegenen Häuser in Hilden und Solingen. Unter Insolvenzdruck wurde im Sommer die Schließung der Klinik in Solingen für Anfang 2024 mitgeteilt. Es gab großen Widerstand, dort bleibt nur noch das Städtische Klinikum übrig. Was nicht geklärt wurde: Können die umliegenden kleinen vier Krankenhäuser die Patient:innen aus Haan und aus Solingen aufnehmen? Mitteilung des Ministeriums: Alle seien binnen 20 Minuten erreichbar (mit Pkw, versteht sich). Auch für alte Menschen und Kinder? Und warum müssen Kliniken, Teil der Daseinsvorsorge, überhaupt gewinnwirtschaftlich arbeiten?
Rainer Neef, Göttingen
Europarat und Europäischer Rat
„Hinter der Hetze gegen Arbeitslose versteckt die CDU ihr fehlendes Programm“,
wochentaz vom 23. 3. 24
Grundsätzlich kann ich dem Tenor des Leitartikels natürlich zustimmen, allerdings muss ein fachlicher Fehler korrigiert werden, da immer wieder Europarat und Europäischer Rat verwechselt werden: Nicht wie hier erwähnt der Europäische Rat (Organ der EU, das die allgemeinen politischen Zielvorstellungen und Prioritäten der Europäischen Union festlegt und aus den Staats- und Regierungschefs der 27 EU‑Mitgliedstaaten, dem Präsidenten des Europäischen Rats und der Präsidentin der Europäischen Kommission besteht), sondern die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatović, veröffentlichte einen Bericht über ihren Besuch in Deutschland, der Empfehlungen zu Strukturen und Rahmenbedingungen für den Schutz von Menschenrechten und zum Zugang zu sozialen Rechten, dem Schutz vor Armut und dem Recht auf angemessenen Wohnraum zum Inhalt hat.
Der Europarat hat mit der Europäischen Union nichts zu tun, wurde bereits im Jahr 1949 gegründet, vereinigt heute 46 Mitgliedstaaten (somit alle Länder des europäischen Kontinents außer Russland und Weißrussland) und ist der Förderung von Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit verpflichtet. Das Amt der Menschenrechtskommissarin wurde im Jahr 1999 eingerichtet und mit einem unabhängigen Mandat ausgestattet.
Hanjo Schild, Offenburg
Hundekacke
„5 dinge, die wir gelernt haben“
wochentaz, vom 23. 3. 24
Was auch nicht aussterben wird, sind diese unseligen, unkontrollierbaren Tütchen zum Einsacken von Hundekot: Gefüllt bleiben sie auf dem Weg liegen, werden in die Bäume gehängt, vielleicht in den Bach geworfen, wo der Weg zum Müll im Meer am direktesten ist.
Christian Kollmann, Moers
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen