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Wenn einen in der Schule vieles ärgert

Dein Dutt ist kein Dutt mehr, sondern ein halber Zopf“, sagt eine Teenagerin zu ihrer Freundin. Sie sitzen an einem frühen Freitagnachmittag in einer Bremer Straßenbahn. Die Freundin richtet mit dem Haargummi im Mund ihre Frisur. Anschließend holen die beiden nicht etwa ihre Smartphones raus, sondern machen ihrem Ärger über die Schule Luft.

„Voll unnötig“ sei ja der Schulsport. Bei den Kleinen, die sich austoben müssen, na ja okay. Aber ab der 10. doch nicht mehr. Und es könne doch nicht sein, dass Klassenkameradin xy Frau Soundso „Schlampe“ nennt! Nein, das dürfe sie sich nicht gefallen lassen. „Stell dir mal vor, die macht das in der Ausbildung“, sagt die eine. „Kündigungsgrund: Beleidigung. Find da mal ’nen neuen Job.“ „Ist so“, sagt die mit dem neuen Zopf. Es gehe auch gar nicht, dass die Schule die Taschenrechner nicht stellt. Immerhin iPads gebe es ja, aber nicht alle können sich einen Taschenrechner leisten.

Bremen

569.400 Ein­wohner.

Die Straßenbahn ist das wichtigste Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt. Auf einer Linienlänge von 111,5 Kilometern kann man den Gesprächen von Mitfahrenden lauschen oder mit ihnen ins Gespräch kommen.

Apropos, findet die Erste: Auch das Schülerticket sei viel zu teuer. Ihre Freundin entgegnet: „Na ja, immerhin nur 30 Euro, das geht ja noch.“ „Ja, für dich.“ Dann können die Zuhörenden in Stille ihren eigenen Erinnerungen an die Schulzeit nachhängen, als die beiden schließlich doch noch ihre Handys zücken. Alina Götz