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Paul Pogba Foto: ap

Tragischer Dopingfall

Nirgendwo sonst wird der Täter so leicht zum Opfer. Bei Dopingbefunden im Fußball kann daran auch kein Gerichtsurteil etwas ändern. Der ehemalige französische Nationalspieler Paul Pogba, zuletzt in Diensten von Juventus Turin, wurde am Donnerstag vom zuständigen Sportgericht für vier Jahre gesperrt. Im August war er nach einem Serie-A-Spiel positiv auf Testosteron getestet worden. Und der Jammer ist nicht nur bei Pogba („traurig, geschockt“, „Herz gebrochen“) groß, auch sein ehemaliger Nationalcoach Didier Deschamps ringt um Fassung: „Seine Situation macht mich traurig.“ Ein dopender Pogba liegt jenseits seiner Vorstellungskraft. Das könne nur unabsichtlich geschehen sein, versicherte er, Doping entspreche nicht der Denkweise von Pogba. Dieser selbst hatte vor Gericht erzählt, ein Nahrungsergänzungsmittel von einem Arzt verschrieben bekommen zu haben, ohne zu wissen, dass dieses Testosteron enthalte. „Knallharte Strafe“ titelten so dann auch deutsche Sportportale, die ihm offensichtlich ebenfalls seine Unwissenheit zugute hielten. Und häufig fällt das Wort „tragisch“. Die Fußball-Bubble leidet mit dem gefallenen Star, dem Weltmeister von 2018. Dieser so lässige zentrale Mittelfeldspieler, der auf so wundersame Weise Technik und körperliche Robustheit zu verbinden wusste, verfolgte in den letzten Jahren doch schon so großes Verletzungspech. Und jetzt auch noch das! Eine positive Dopingprobe. Der Mann muss einem einfach leidtun, schließlich ist er kein Radprofi. (jok)