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Höllische Abrissparty

Wie zieht man aus der Wohnung des Herrn aus?

„Mehr als Tür zu und Schlüssel abgeben“, barmte der evangelische Pressedienst epd gestern, verlange die „endgültige Schließung einer Kirche“, die auch in manchen Protestantensprengeln wegen schwindender Schäfchenzahlen ansteht. Der sakrale Auszug sei vielmehr ein „langer Prozess“, der zahlreiche „Schritte des Abschiednehmens“ und etliche rätselhafte Rituale erfordere. Aber gilt das, unter uns Pastorentöchtern gefragt, nicht auch für die Übergabe einer stinknormalen Mietwohnung? Mit Schlüssel weg und Türe zu ist es auch bei uns Laienmietern nicht getan. Erst muss der allmächtige Vermieter angerufen werden, der uns fast nie erhört hat. Hernach gilt es, die Wohnung auf Knien rutschend zu reinigen, damit der Herr sein Antlitz strahlen lässt und wenigstens einen Teil der Kaution herausrückt, die dreißig Silberlinge und den Übertrag der eigenen Seele auf ein Sparbuch mit Sperrvermerk betrug. Wenigstens der ökumenische Abschiedsgottesdienst, die allseits gefürchtete „Abrissparty“ in bereits entwidmeten Wohn­immobilien, fällt bei Profanmietern meist um einiges orgiastischer aus als die Moraltheologie empfiehlt. Zur finalen Sause in der Ex-WG sind nicht nur Gäste aller Konfessionen, sondern auch die Nachbarn aus dem alleruntersten Höllenkreis willkommen.

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