wortwechsel: Kein Ausweg, nirgends? Verdammt zum Krieg?
Fanatisch verhärtete Fronten auf beiden Seiten. Bisher fast 30.000 getötete Zivilisten in Gaza, die noch unter Trümmern Begrabenen nicht mitgerechnet. Die Kinder? Hungern!
„UN-Sicherheitsrat: US-Veto gegen Waffenruhe“, taz vom 20.2. 24
Eine deutsche Farce?
Eine Holocaust-Überlebende, die in den USA für Frieden demonstriert, wurde von Hamburg ausgeladen. Was ist los mit meinem Land? Die 88-Jährige, aus Hamburg stammende, deutsch-amerikanische Holocaust-Überlebende Marione Ingram sollte in acht Hamburger Schulen sprechen, aber ihre Einladung wurde erst gestrichen, dann auf Mai verschoben.
Marione Ingram demonstriert seit Monaten vor dem Weißen Haus in Washington für einen Waffenstillstand und gegen den Genozid in Gaza. Sie sagt, sie wisse, was die Jugendlichen in Gaza durchleben, denn sie habe in der Nazizeit damals in Hamburg dasselbe erlebt. Angeblich fürchtete man im Hamburger Senat, dass ihr Auftritt von der AfD missbraucht werden könne. Oder befürchtete man, dass sie den Genozidvorwurf in Deutschland wiederholt? Die Bundesregierung hat die Antisemitismusdefinition der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) mitinitiiert. Diese Definition schließt neben Hass auf jüdische Einzelpersonen, Gemeindeinstitutionen und religiöse Einrichtungen auch den Staat Israel mit ein, „der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird“. Somit wird Kritik an Israel problematisch, wenn nicht strafbar. Solidarität mit Israel darf aber nicht bedeuten, dass wir uns schuldig machen an den Palästinensern, indem wir sie nicht vor genozidalen Taten, wie vom IGH gefordert, bewahren. Barbara Hatour-Satow
Was ist mit der Regierung hier in Deutschland los? Die meisten Menschen in dieser Welt sehen doch den Genozid, der im Gazastreifen stattfindet. Ausgerechnet ein Land wie wir, das selbst durch Hitler einen Genozid erfahren hat, merkt nicht, dass es Netanjahu nicht mehr nur um die Hamas geht, sondern dass er die Bevölkerung in Gaza töten will? Warum verhindert er die Verteilung von Hilfsgütern, zerstört Krankenhäuser, Flüchtlingsunterkünfte, lässt qualvoll hauptsächlich Frauen und Kinder sterben? Wir alle sind mitverantwortlich für diesen Genozid, zu dem auch noch Waffen geliefert werden.
Barbara Breitkreuz, Husum
12 von 13.000 Mitarbeitern der palästinensischen UNRWA gelten als belastet. Eine ganze, nicht quantifizierbare Menge der Polizisten in NRW gelten als rechtsextrem. Konsequenz: Die Polizei NRW muss aufgelöst werden oder zumindest muss ihr die Finanzierung gestrichen werden. Hört noch einer, wie absurd das ist?
Hartmut Krollmann, Düsseldorf
„Palästinenser in Israels Gefängnissen: Isolation, Angriffe, ungeklärte Tode. Israel nimmt immer mehr Palästinenser*innen fest“, taz vom 26. 2. 24
Israels Gefängnisse
Im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem wurden etwa 7.000 Menschen festgenommen, zum Teil ohne Anklage, sodass sich die Gesamtzahl der palästinensischen Gefangenen auf fast 10.000 beläuft, was zu einer erheblichen Überbelegung führt. Auch die Verhaftung von palästinensischen Frauen und Mädchen hat zugenommen, auch sie sind Folter, Misshandlung und absichtlicher Vernachlässigung ausgesetzt. Mehr als die Hälfte dieser Gefangenen befindet sich in administrative detention, was bedeutet, dass Israel sie monatelang ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt und ohne ordentliches Verfahren oder Anklage festhält. DES24 auf taz.de
Die Palästinenser sollten ihre Energie darauf richten, ihr Haus in Ordnung zu bringen, so dass sie als Friedenspartner wieder denkbar werden. Anstatt „Widerstand“ zu leisten. Die Israelis sollten nicht nur mit der Peitsche agieren, sondern denkbare Friedenspartner fördern und pflegen. Eugen-Emilio auf taz.de
@Eugen-Emilio Das Problem ist, dass es keine ernstzunehmenden Friedenspartner mit politischem Führungswillen innerhalb der Paligemeinde gibt. Außerdem sitzt das Misstrauen auf der israelischen Seite nach 80 Jahren Erfahrung im Überlebenskampf so tief, dass die Wiederherstellung einer normalen Beziehung zwischen Juden und Arabern sehr, sehr schwierig sein wird. MaxWaldo auf taz.de
Eine zynische Politik?
Was für ein zynischer Umgang mit Gaza! Der Aufenthalt Hunderttausender Nichtkombattanten im Gazastreifen, sowie deren grausame Unterversorgung sind weder gottgegeben, noch liegen sie in der alleinigen Verantwortung des israelischen Militärs. Anstatt Hilfsgüter über die Grenze zu den Menschen zu bringen, könnte man auch die Menschen zu den Hilfsgütern bringen. Dass das nicht passiert, wirft bei mir die Frage auf, wer von einem „Gaza im Lockdown“ profitiert. Sicherlich nicht Israel. Sicherlich aber alle, die ein Interesse an schwer zu ertragenden Meldungen über hohe zivile Opferzahlen haben. Und somit das Leid der Menschen in Gaza als willkommene Opferanode bestehen lassen, um weltweiten Israelhass zu katalysieren.
Benjamin Pencarski
Der rechtsgerichteten israelischen Regierung mit den Rassisten Ben-Gwir und Smotrich ist es nur recht, wenn die UNRWA-Hilfe gestoppt wird, denn sie haben ihre Pläne in Jerusalem öffentlich bekundet: Vertreibung der Palästinenser und die israelische Besiedlung Gazas. Der 7. Oktober 23 zeigte, welches abscheuliche Verhalten von grausam festgehaltenen und täglich erniedrigten Gefangenen mit circa 5.300 EinwohnerInnen pro Quadratkilometer zustande kommen kann. Ich war als bundesrepublikanischer Entwicklungshelfer in Gaza in der Grundbildung tätig und habe sehen müssen, wie die islamistische Hamas jegliche Bewegung kontrolliert. Dass einige wenige UNRWA-Mitarbeiter Hamas-Mitglieder waren oder sind, scheint mir plausibel zu sein. Nur: dies darf nicht dazu führen, dass die Unterstützung der UNRWA gestoppt wird. Es gibt Mittel und Wege, wie man verhindern kann, dass Hamas Anhänger findet. Der beste Weg ist der Weg des Friedens durch einen palästinensischen Staat neben dem israelischen Staat – eben eine Zwei-Staaten-Lösung. Elias Jammal, Berlin
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